Andreas Werners Tempel und Raketen für die Gegenwart

Andreas Werners Tempel und Raketen für die Gegenwart
Der Zeichner hat mit seinen an archaisch-futuristischen Visionen einen großen Auftritt in Krems und Wien

Künstlerische Architekturvisionen sind so eine Sache: Sie können beeindruckend sein, aber auch einer Ästhetik in die Hände spielen, die mit dem Totalitären liebäugelt. In Wien, wo einst der visionäre Symbolist und Urhippie Karl Wilhelm Diefenbach megalomanische Tempel zeichnete, kann man davon erzählen. Oder auch in Linz, wo der Zeichner Klemens Brosch schon in den 1920er Jahren enorme Science-Fiction-Bauten imaginierte, bevor der einstige Kunststudent Adolf Hitler sich anschickte, seine eigenen Vorstellungen mithilfe von Architekten wie Albert Speer Realität werden zu lassen.

Die in Österreich gut verankerte Tendenz zum Gesamtkunstwerk brachte aber auch egalitäre Visionen hervor – man denke etwa an Walter Pichler oder den Bildhauer Joannis Avramidis, der mit seinen Skulptur-Säulen eine Art Neuauflage der griechischen Polis anstrebte.

In dieser Gemengelage ist Andreas Werner ein „Zugereister“: 1984 in Merseburg an der Saale, damals noch DDR, geboren, kam er zum Studium nach Wien, das er 2012 an der Akademie der bildenden Künste abschloss.

In der Kunsthalle Krems bespielt Werner nun bis 3. 4. unter dem Titel „Galaktal“ einen einzigen Saal, der aber guten Einblick in seinen bildnerischen Kosmos gibt. In der Galerie Krinzinger Schottenfeld im 7. Wiener Bezirk läuft zudem noch bis 12. 2. eine Ausstellung, die Werners Repertoire weiter auffächert.

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