Kulturministerium spricht nun: Filmförderung nicht mehr "ungedeckelt"

Bei der Eröffnung der Diagonale am Donnerstagabend war auch der neue Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) zugegen. Es war der erste Besuch einer großen österreichischen Kulturveranstaltung in seiner neuen Funktion. Babler ist auch für die Kulturagenden zuständig.
Von dem Besuch in Graz erhoffte sich die Branche auch Aussagen zum anhaltenden Antragsstopp bei der Filmförderschiene ÖFI+ (ressortiert beim Kulturministerium). Filmproduktionsunternehmen sprechen von einem ziemlich kurzen Zeithorizont, in dem internationale Partner noch abwarten können, um gesicherte Förderzusagen berücksichtigen zu können. Andernfalls droht ein Abwandern in andere Märkte für Koproduktionen, die noch in diesem Jahr gedreht werden sollen. Aber auch kleinere oder ausschließlich österreichische Produktionen stehen - zumindest für dieses Jahr - vor dem Aus. Denn die Förderbudgets sind - angesichts des noch immer anhaltenden Budgetprovisoriums - ausgeschöpft (der KURIER berichtete).
"Gänzlich andere Ausgangslage"
Doch der neue Kulturminister gab bei der Festivaleröffnung am Donnerstagabend dazu keine Statements ab. Die Diagonale-Eröffnung ist traditionell zwar politisch - aber nicht bekannt für Politikerreden. Bablers Ministerium beantwortete aber nun dem KURIER einige Fragen zur Förderkrise. Während Babler bei der Begrüßung in der Helmut-List-Halle deutlich akklamiert wurde, dürfte diese Antworten nicht für durchgehenden Jubel sorgen. So spricht man von einer "gänzlich anderen Ausgangslage" für die künftige Aufsetzung der Fördermaßnahmen. Und das von der Vorgängerregierung verwendete Wort "ungedeckelt" sei eine "leidige Formulierung".
Antwort des Kulturministeriums: In einem ersten Schritt wird das ÖFI+-Einreichportal für Verwertungsförderungen geöffnet. Das Österreichische Filminstitut kann die dafür notwendigen Mittel selbst zur Verfügung stellen. Dieser erste Schritt ist dringend notwendig, um dem Publikum bereits fertig gestellte österreichische Filme, die derzeit auf ihre Kinostarts warten, nicht vorzuenthalten. Zudem gilt es einen Stau am Kino-Box-Office zu vermeiden. Dazu werden derzeit noch kleinere technische Details abgeklärt. Dieser Schritt erfolgt zeitnah. Eine allumfassende Öffnung ist erst dann möglich, wenn klar ist, wieviel Budgetmittel für die Filmförderung 2025 noch zur Verfügung stehen werden. Wir bitten Sie daher noch um etwas Geduld. Das Kulturressort wurde erst vor knapp über drei Wochen übernommen.

Andreas Babler bei der Diagonale-Eröffnung mit Regisseur Florian Pochlatko, Schauspiel-Preisträgerin Inge Maux und Festival-Direktorium Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar
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