Ende gut, wer kann: Zwei Untote und ein Hündchen

Trotz oder wegen Halskrause gespenstisch gut: Jonasson.
Kritik. Thomas Bernhards "Am Ziel": Andrea Jonasson beeindruckt in einer spannungsarmen Inszenierung.

Die Situation in "Am Ziel" ist typisch für Thomas Bernhard: Eine monologisierende, dominante Mutter und eine aggressiv unterwürfige Tochter sind in Hassliebe aneinandergekettet. Ein junger, erfolgreicher Schriftsteller, der in dieses System hineinstolpert wie in eine Falle, gibt beiden Hoffnung, der wechselseitigen Abhängigkeit zu entkommen. Am Ende aber ziehen sie ihn nur in ihre quälenden Rituale hinein.

Der Text ist naturgemäß mehr Partitur als Theaterstück. Leitmotivisch eingesetzt werden das Wort "Gusswerk" (steht für materielle Sicherheit) sowie die Phrasen "Ende gut, alles gut" (symbolisiert den verhassten, verstorbenen Ehemann) und "Rette sich, wer kann" (das Stück des Schriftstellers).

Szenenfotos

Ende gut, wer kann: Zwei Untote und ein Hündchen

FOTOPROBE: "AM ZIEL"
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Gefühl

Andrea Jonasson gibt bei ihrem Bernhard-Debüt die Mutter mit beeindruckendem Gefühl für Bernhards Sprachmusik. Sie zelebriert jeden Satz, findet viele Nuancen in den repetitiven Text-Schleifen. Therese Lohner als nahezu stumme, zur lebenslangen Kofferpackerin degradierte Tochter bietet vieles an, aber es passiert wenig. Fast scheint es, als hätte sich Regisseur Cesare Lievi für diese Figur nicht interessiert. Christian Nickel als Schriftsteller wirkt wie ein Hündchen, das diesen Untoten zugelaufen ist und sich fürchtet. Erotische Spannung baut sich am ehesten gegenüber dem Zimmermädchen auf (Martina Ebm macht viel aus der Mini-Rolle).

Zeitweise, wenn es so richtig fad wird, hat man den Eindruck, jede Figur würde in einem anderen Stück spielen. Am Ende gibt es ein paar Bravos, aber der Applaus ist enden wollend – und der Vorhang fällt, als sich Jonasson gerade noch einmal verbeugen wollte. Für das Premierenpublikum eher ein Fall von "Rette sich, wer kann" als von "Ende gut, alles gut".

KURIER-Wertung:

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