"Am Sonntag haben wir noch telefoniert" - zum Tod von Peter Patzak

Peter Patzak
KURIER-FREIZEIT-Autor Bernhard Praschl erinnert sich an Regisseur Peter Patzak, der als Schöpfer des "Major Kottan" lange in Erinnerung bleiben wird.

Am Sonntag haben wir noch telefoniert. Er klang optimistisch. Er und seine Evy haben schon die Impfung bekommen, wir hätten uns bald wieder gesehen. Nach langem wieder, weil Corona auch unseren regelmäßigen Treffen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Ziemlich genau 30 Jahre lang haben wir uns ausgetauscht. Wenn er für die freizeit unter Michael Horowitz eines seiner hintersinnigen Feuilletons verfasst hat, war ich Postillon.

Wenn er bei Filmfestivals Zerstreuung suchte, ging ich mit ihm stundenlang streunen. Ob am Strand von Viareggio oder in der Wüste von Palm Springs. Da haben wir es bis zu den Hügeln, wo die Ureinwohner lebten, geschafft. Peter war auch ein Ureinwohner. Einer des Landes „Sehen“. Auf- oder ausgebreitet im Kino oder auf der Staffelei bevölkerte er diese Leinwände mit Menschen und Geschichten. 

„Meine Bilder haben nichts mit einer Plastikwelt oder mit der Welt der Mode zu schaffen; sie stellen meine Verteidigung gegenüber der Plastikauslagengesellschaft dar“, sagte er einmal.

Rastlos

Peter war ein Rastloser. Martin Walsers „Einhorn“ hat er 1977 in nur acht Tagen abgedreht, eine Zeitspanne, in der manche Filmemacher sich erst mit dem Drehort vertraut machen. Und er war Optimist. „Du musst schon damit rechnen, dass eine Sache, an die du fest geglaubt hast, nicht funktioniert“, war er überzeugt. „Das passiert. Du kannst prinzipiell ein Mensch sein, der mit allem zu früh oder mit allem zu spät da ist. Und du kannst von Dingen fasziniert sein, die die Welt nicht interessieren.

Aber das unterscheidet eben den Autor vom Modemacher.“ Peter war mit seinem Abgang früh, viel zu früh. Wir werden ihn lange vermissen.

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