Im ersten Teil ging es um den Culture-Clash mit dem Islam. Tochter Nina (Chantal Zitzenbacher) war konvertiert und verwandelte sich in Fatima.
Seitdem hat sich thematisch in der Gesellschaft einiges getan. „Die Grundthematik hat sich vollständig geändert“, sagt Peters. „Die Konflikte sind jetzt vollständig andere. Es geht nicht mehr um fundamentalistischen Glauben in der Familie. Es geht um Nachhaltigkeit und um diese Jahre der Pandemie. Wo sind wir jetzt eigentlich gelandet nach diesen drei Jahren?“
Nina sucht aber ein neues Mittel zur Provokation. Sie behauptet, sie befinde sich im falschen Körper und verkündet, eine Geschlechtsumwandlung zu planen. Laut Begleittext beginnt der Abend dann zu eskalieren.
Eigenständiger Film
Regisseurin Eva Spreitzhofer wollte den zweiten Teil ganz anders machen als den ersten: „Er soll für sich stehen, es ist keine Fortsetzung. Die Idee war, sich ganz auf die Familie zu konzentrieren und eine klaustrophobische Situation zu haben wie Weihnachten, wo man nicht wegkann, wo alle an einem Ort sind.“
Weihnachten sei auch eine Möglichkeit, zu zeigen: „Man wünscht sich, dass alles wieder gut ist, obwohl man weiß, es wird wahrscheinlich wieder sehr schwierig. Und diese Sehnsucht danach, Harmonie herzustellen, das manifestiert sich stark in Weihnachten“, sagt Spreitzhofer.
Gesellschaftliche Gräben
Harmonie sucht neuerdings auch die Politik, man spricht vom Gräben-Zuschütten. Peters ist da skeptisch: „Zum Aufarbeiten sozialer Verwerfungen ist sicher die Kunst besser geeignet als die Politik. Und die Komödie, die die komplexen Gedanken und Gefühle vielen Menschen gleichzeitig zugänglich machen soll, ist besonders geeignet dafür“, meint die Burgschauspielerin.
Schwarz sagt: „Die Politik könnte schon dafür geeignet sein, vielleicht ist die österreichische Politik nicht dafür geeignet."
Ein Kammerspiel im Villenviertel
Über die wochenlange kammerspielartige Situation sagt Peters: „Für die Spieler ist das Schöne, dass man sich ganz auf die Beziehungen stürzen kann. Aber man ist immer am selben Ort, da ist immer dieser Weihnachtsbaum, dieser Esstisch. Es ist immer wieder eine Herausforderung, ein gutes Bild draus zu machen.“
Schwarz unterschreibt das, „aber schlussendlich verhandelt man ein Thema, und dieses Thema verändert sich nicht dadurch, ob man in einem Raum ist oder ob man unterwegs ist. Wir versuchen einfach, eine Emotion wiederzugeben in einer Figur, der wir Leben einflößen wollen.“
Fallhöhe und Loriot
Er stelle sich beim Spielen kein Weihnachtsfest vor. „Ich spiele gerade eine Beerdigung, wegen der Fallhöhe“, sagt Schwarz.
Ostrowski kontert zur allgemeinen Erheiterung: „Ich trinke Sliwowitz mit meiner serbischen Freundin. Das hilft auch für die Fallhöhe.“
Seine Freundin wird von Marina Lacković (bekannt als Kabarettistin Malarina) verkörpert. Ostrowskis Partnerin im echten Leben, Hilde Dalik (sie spielt Haralds neue Frau), sagt: „Wir werden hier mit der Absurdität des Alltags konfrontiert, wo man über Dinge, die eigentlich komplett absurd sind, völlig normal spricht.“
Ostrowski findet: "Es hat moderne Loriotsche Momente, wenn man zum Beispiel total ernsthaft über eine vegane Gans redet.“
Für den Dreh wurde das weihnachtliche Geflügel aus Kürbis geformt, ganze Drehtage musste daran geknabbert werden. Die Schauspieler sind sich einig, dass das „wirklich außerordentlich mies gekocht“ war. Das passe zu Wandas Kochkünsten im Film, meint Peters, generell wolle man "die vegane Küche nicht schlechtreden".
Und der Weihnachtspullover aus Polyester? – „Ich bin gegen den Pullover“, sagt Schwarz. „Aber alles, was schlimm ist, ist gut, weil man als Schauspieler damit arbeiten kann.“ Das findet auch Peters: „Alles ist Material.“
Lustige Outtakes sind beim Dreh schon gesammelt worden. „Es lief schon viel schief!", sagt Peters. "Ich meine, Weihnachten ist eine Requisitenschlacht, im echten Leben wie im Film. Und da gibt es natürlich auch viele Möglichkeiten für lustige Probleme."
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