Alagna-Festspiele: Gelungenes Finale im Haus am Ring

Kritik - Drei Rollendebüts, drei Mal Jubel, drei Mal Intensität und Hingabe. Der Tenor Roberto Alagna versteht es, Verehrer glücklich zu machen.

Er war der intensiv schmachtende „Werther“ in Jules Massenets gleichnamiger Oper. Er war der feurig-liebende Don José in Bizets „Carmen“. Und er ist (Reprisen: 9. und 12. Juni) der glutvolle Maler Mario Cavaradossi in Giacomo PuccinisTosca“: Roberto Alagna.

Kein Zweifel: Die vergangenen Wochen waren Alagna-Festspiele an der Wiener Staatsoper. Drei Rollendebüts, drei Mal Jubel, drei Mal Intensität und Hingabe – der Tenor versteht es, Verehrer glücklich zu machen.

Übergroße Gefühle

Auch als Cavaradossi in „Tosca“, wo Alagna wie immer alles gibt, keine Angst vor Pathos, großen Gesten oder übergroßen Gefühlen hat.

Alagna setzt auf (auch gestemmte) Höhen und Strahlkraft, kann sich in seinen Arien aber lyrisch zurücknehmen. Er singt diese Partie sehr souverän und ist zudem ein sympathischer Gestalter. Das macht ihn eben aus.

An Alagnas Seite: Martina Serafin als Floria Tosca. Eine wahrhaftig Leidende, zwischen Liebe, Eifersucht und Hass changierende Künstlerin, die vor allem im zweiten Akt im Zwiegespräch mit Baron Scarpia viele Facetten dieser Rolle erlebbar macht. Stimmlich lässt Serafin kaum Wünsche offen. Dass die Sopranistin längst auch Erfolge im Wagner-Fach feiert, hört man dennoch.

Dritter im Bunde ist Albert Dohmen als Polizeichef Scarpia. Ein nobler, eleganter, ja vokal fast zu zurückhaltender Bösewicht, der nicht immer über das Orchester kommt, sich aber stimmlich mehr als tapfer schlägt. Und das ist – gut besetzt die kleineren Rollen – nicht immer einfach, denn Dirigent Dan Ettinger setzt sehr auf dramatische Lautstärke. Hin und wieder könnte der Maestro die guten Musiker ein wenig zügeln und auf Nuancen setzen. Packend ist diese „Tosca“ aber allemal.

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