Monumentale Liebesgrüße aus der Traumfabrik

Kristin Lewis als fabelhafte Aida im Römersteinbruch
Kritik: Verdis "Aida" in der Regie von Robert Dornhelm und der Ausstattung von Manfred Waba als bildgewaltiges Spektakel im Römersteinbruch.

Die gute Nachricht vorweg: Die Opernfestspiele St. Margarethen sind zwar in die Insolvenz geschlittert, doch das jährliche Spektakel im Römersteinbruch von St. Margarethen geht weiter. Man hat eine Auffanggesellschaft gegründet, die den Spielbetrieb für die Zukunft garantiert. 2015 kommt im Burgenland somit Giacomo Puccinis Meisterwerk "Tosca" – mit Dirigent Michael Güttler, in der Regie von Robert Dornhelm und in der Ausstattung von Johannes Leiacker.

Warum diese Vorbemerkung? Ganz einfach: Die Latte liegt hoch, sehr hoch sogar. Denn die letzte unter der Intendanz von Wolfgang Werner – er bleibt den Opernfestspielen in beratender Funktion erhalten – realisierte Produktion ist ein visuelles Ereignis. Ist Hollywood pur.

Szenenfotos aus Verdis "Aida"

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Grandiose Optik

Mehr geht nicht. Wirklich nicht. Denn was Regisseur Dornhelm und vor allem der geniale Bühnenbildner Manfred Waba in den Steinbruch zaubern, ist ganz großes Kino. Da gibt es echte Pferde, ein Feuerwerk (nach dem zweiten Akt), ein großes Ballett, gigantische Paläste, riesige Sphingen, Grabkammern, fabelhafte 3-D-Projektionen, filmische, auf die Wände projizierte Close-ups, einen sanft dahinfließenden Nil – ganz Ägypten ist auf den Beinen. Nur auf Elefanten hat Dornhelm verzichtet. Danke!

Es ist Spektakel pur, das selbst die Arena di Verona in den Schatten stellt. Manfred Waba hat sich in seiner Ausstattung diesmal selbst übertroffen. Und irgendwie wartet man darauf, dass Elisabeth Taylor als Kleopatra kurz vorbeischaut. Ein echtes Monumental-Kunstwerk, bei dem Verdi aber nicht auf der Strecke bleibt.

Denn diese "Aida" hat – auch wenn sie als überdimensionierte Schlachtplatte angelegt ist – auch musikalisch ihre Meriten. Dirigent Alfred Eschwé ist am Pult des Festspielorchesters (samt imposantem Chor) auch um Subtilität bemüht; die zarten Seiten der Partitur werden trotz aller Effekte feinst hörbar.

Toller Gesang

Und die Sänger-Besetzung (es wird täglich alterniert) ist (wie die Tontechnik) so gut wie schon lange nicht. Kristin Lewis ist eine vokal innige, auch höchst dramatische Aida, die in Martin Muehle ihren tenoral-kräftig stemmenden Radames findet.

Annunziata Vestri als Amneris ist optisch wie stimmlich eine tolle Erscheinung – sie bringt die Verzweiflung dieser von Radames nicht geliebten Frau in jeder Szene auf den Punkt. Als Amonasro lässt Alexey Dedov mit schönem Timbre aufhorchen; Luca Dall’ Amico ist ein tadelloser Ramphis. Die kleineren Partien sind adäquat besetzt.

Wer nicht nach St. Margarethen kommen kann, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, sei auf ORF III verwiesen. Quasi als "Starthilfe" in eine neue Ära ließ ORF-Generalintendant Alexander Wrabetz die Premiere mitschneiden; am 10. August geht "Aida" auf Sendung.

Und mit der Ablöse von Wolfgang Werner endet ein erfolgreiches Kapitel Operngeschichte im Burgenland.

KURIER-Wertung:

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