AC/DC in Spielberg: Weltuntergang mit Gitarre

Brian Johnson, Schlagzeuger Chris Slade und "Schuljunge" Angus Young sorgten in Spielberg für Stimmung.
115.000 Fans und ein neuer Rekord. Falls das der Abschied von AC/DC war, dann war es einer mit Anstand und Würde.

Zwei Momente sind für das Gelingen eines Rock-Konzerts entscheidend: Wie hört es auf? Und wie fängt es an?

Wie es aufhört, ist bei AC/DC ohnehin gesetzlich festgelegt. Als erste Zugabe kommt „Highway To Hell“, ihr Protestsong gegen die Südosttangente. Als zweite Zugabe kommt „For Those About To Rock (We Salute You)“, danach schießen die Kanonen auf alle eventuell anwesenden Spatzen, und dann ist es aus, weil ohnehin alle Trommelfelle zu Brei gemahlen wurden.

Für den Einstieg ins Konzert haben sich AC/DC was Neues ausgedacht: Im Bühnenhintergrund rast der Komet heran und setzt die Erde in Brand. Das ist zwar nicht ganz so originell wie die von der Leinwand auf die Bühne entgleisende „Rock n‘ Roll Train“ der „Black Ice“-Tour, aber doch sehr effektvoll. Und es steckt eine witzige Ansage dahinter: Wir sind zwar Dinosaurier, aber wir weigern uns entschieden, auszusterben. Weltuntergang? Lächerlich, holt die Gitarren raus!

Bilder der Show & die Setlist vom Konzert

AC/DC in Spielberg: Weltuntergang mit Gitarre

KONZERT: AC/DC
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AUSTRIA MUSIC
AC/DC in Spielberg: Weltuntergang mit Gitarre

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AC/DC stehen als Band ja für das trotzige, sture Durchhalten. Nach dem Tod ihres charismatischen Frontman Bon Scott im Jahr 1980 schoben sie achselzuckend mit „Back In Black“ das nach „Thriller“ zweitmeistverkaufte Album der Popgeschichte nach. Jetzt müssen AC/DC den Ausfall zweier wichtiger Bandmitglieder verkraften. Phil Rudd, der wunderbar stoische, herrlich uneitel klopfende Schlagzeuger, ist in Neuseeland in einen sehr unschönen Prozess um Morddrohungen und Drogenbesitz verwickelt. Statt ihm schlägt Chris Slade den Puls, der den stets für unterhaltungschemiebedingten Unfug guten Rudd schon von 1990 bis 1995 ersetzt hatte.

Vor allem aber haben AC/DC ihren Bandgründer, Bandleader, Hauptsongschreiber und genialen Rhythmusgitarristen Malcolm Young an die Demenz verloren. Statt seiner spielt Neffe Stevie Young die berühmte, nur mit einem Stegpickup bestückte Gretsch.

Obwohl Young und Slade die Parts ihrer Vorgänger exakt kopieren, klingen AC/DC dennoch anders – wieder einmal ein Beweis dafür, dass der Klang aus den Händen kommt und nicht aus technischen Geräten. Slade spielt kraftvoller als Rudd, Stevie Youngs Sound ist wärmer als der seines Onkels, gleichzeitig aber weniger scharf-präzise. AC/DC hören sich insgesamt weniger trocken an, mehr nach einer normalen Hardrockband – Cliff Williams‘ unwiderstehlich mahlender Bass steht plötzlich im Mittelpunkt und schiebt die Songs an.

Dennoch sind AC/DC deutlich als sie selbst zu erkennen – Brian Johnson kreischt auch mit fast 68 noch immer besser als jede Kreissäge, und Angus Young, 60, das letzte Gründungsmitglied, ist enorm flink bei Finger – wie ein längliches, aber sehr unterhaltsames Solo auf einem zum Himmel strebenden Podest bei „Let There Be Rock“ eindrücklich beweist.

Das AC/DC-Konzert neben der Rennstrecke in Spielberg ist schon durch seine schiere Größe beeindruckend. 115.000 Besucher bedeuten österreichischen Rekord, das Gelände ist so riesig, dass man das Gefühl hat, auf einem Schulwandertag zu sein. Von ganz hinten klingt das Konzert sehr brav und ein wenig schwammig, direkt vor der Bühne ist es brüllend laut und umwerfend heftig. Die Setlist („Hells Bells“, „Whole Lotta Rosie“, „Back In Black“, „Rock Or Bust“, „High Voltage“, „TNT“) bietet außer dem Fehlen von „The Jack“ keine Überraschungen. Bis auf ein merkwürdig rhythmisch verschludertes „Thunderstruck“ ist das Spiel einwandfrei. Erstaunlich ist, dass 115.000 sicher bestens unterhaltene Zuschauer so wenig Lärm machen. Vielleicht ist das Gelände einfach zu groß, um sich als Gruppe zu fühlen.

Die angekündigten Staus waren halb so wild, das Wetter blieb wunderbar frühlingshaft. Falls das der Abschied von AC/DC war, dann war es einer mit Anstand und Würde. Niemand außer ihnen kann so großartig als Hardrock getarnten Blues spielen. For those about to go in Rente: We salute you!

KURIER-Wertung:

AC/DC in Spielberg: Weltuntergang mit Gitarre
 
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