Abgehört: Das Debüt von Ischia und "Gemma Steil" von MD Baby

Lena Kauntz, Adele Ischia, Hjörtur Hjörleifsson, Philipp Hackl.
Die Wiener Band Ischia liefert mit "Leave Me to the Future" ein gelungenes Debütalbum ab. Das kann man von MD Babys neuem Werk "Gemma Steil" eher nicht behaupten.

Der Bandname alleine macht schon Freude: Ischia, wie die Insel. Schön. Da kommen Erinnerungen hoch – an die Strände und Buchten, das kristallklare Meer und die tolle Aussicht, die man auf den Golf von Neapel hat, wenn man den Mount Epomeo mit seinen schroffen Felsen besteigt. Ähnlich schroff fallen auch teilweise die elf Songs der von Wien aus agierenden Band um Sängerin und Gitarristin Adele Ischia und Multiinstrumentalist Hjörtur Hjörleifsson (beide kennt man u. a. als Mitglieder der Band Endless Wellness) aus. 

Wobei schroff vielleicht das falsche Wort ist, denn der Sound hat zwar Ecken und Kanten. Und die Gitarren bekommen den nötigen Auslauf, dürfen sich verlaufen, kreischen und unbekümmert Feedback-Schleifen ziehen, aber es bleibt immer alles im Rahmen, also zugänglich, melodiös, poppig – und wird dabei niemals eintönig. 

Das großartig gelungene Debütalbum „Leave Me to the Future“ wartet neben herrlich lärmenden, treibenden und aufgekratzten Indie-Rock-Liedern („Sides“, „Is It Gonna Last“) auch mit wunderschönen Dreampop-Stücken („Sorry Mama“) auf.

MD Baby: "Gemma Steil"

Man weiß nicht genau, welche Zielgruppe der hinter dem Pseudonym MD Baby steckende Musiker Martin Draxlbauer mit seinem neuen Album „Gemma Steil“ ansprechen möchte. Sind es die Fans von Seiler & Speer, Pizzera & Jaus, Aut of Orda? Oder doch eher Menschen, deren Playlist mit feinfühligerer Musik, lässigem Indiepop, Liedern von Buntspecht, Bilderbuch oder 5/8 in Ehr’n ausstaffiert sind? Vielleicht ist es Musik, die sich  genau dazwischen  positionieren will, eine   Verbindung zwischen Indiedisco und Rücherlbar am Zeltfest, zwischen veganem Leberaufstrich und Bratlfettnbrot schaffen möchte?  Man weiß es nicht so genau ...  
 

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