66. Grammy-Verleihung: Ein Triumph mit Ansage

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Die 66. Verleihung der wichtigsten Musikpreise auf Erden brachte eine Auszeichnung für den Steirer Markus Illko, einen Rekord für Taylor Swift und die Erkenntnis: Die wichtigsten Popstars sind fast alle Frauen.

Die positive Überraschung zuerst: Österreich ist Grammy! Zumindest durfte der aus Graz stammende und seit Jahren in den USA lebende Gitarrist Markus Illko ein Grammophon mit nach Hause nehmen (mehr über Illko lesen Sie hier). Ansonsten ist bei der am Sonntagnacht in Los Angeles abgehaltenen Verleihung des immer noch wichtigsten Musikpreises auf Erden mehr oder weniger alles nach Plan verlaufen: Taylor Swift hat  von der schwer kranken Céline Dion einen Grammy für das beste Album des Jahres überreicht bekommen und damit wieder einmal Geschichte geschrieben. Mit „Midnights“ gewann die 34-Jährige in der Hauptkategorie nach den Auszeichnungen für „Fearless“, „1989“ und „Folklore“ zum vierten Mal. Swift ließ damit Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder hinter sich, die je dreimal in der Kategorie ausgezeichnet wurden.

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Taylor Swifts Dankesrede fiel erwartbar langweilig aus: Sie sei überwältigt, glücklich und dankbar. Bussi. Danke. Und bis zum nächsten Mal. Bevor Swift gewohnt stilsicher von der Bühne schritt, nutze sie die Redezeit noch für Werbung in eigener Sache: Nein, sie gab dabei nicht ihre Verlobung mit Football-Superstar Travis Kelce bekannt und bestätigte auch nicht ihre Unterstützung für Joe Biden, sondern sagte brav den Titel ihres neuen Albums in die Kamera. Es heißt „The Tortured Poets Department“ und wird am 19. April erscheinen. Kreisch!

Ladies first

Der Abend, der skandalfrei über die Bühne ging, wurde von Frauen dominiert. In den drei Hauptkategorien war der einzig nominierte Mann Sänger Jon Batiste. Als männliche Gewinner stachen die beiden Rapper Jay-Z (Lebenswerk) und Killer Mike (u. a. bestes Rap-Album) sowie Produzent (des Jahres) Jack Antonoff heraus. Die erste Trophäe des Abends für die beste Pop-Solodarbietung übergibt Mariah Carey an Miley Cyrus für ihren Hit „Flowers“: Es ist Cyrus’ erster Grammy.

Die meisten Grammophone gewann diesmal die Singer-Songwriterin Phoebe Bridgers: Sie bekam vier Preise – drei davon mit ihrer Band Boygenius und das Album „The Record“. Sollten Sie von Bridgers und Boygenius noch nie etwas gehört haben, wird es Zeit. Denn das US-Indie-Rock-Trio, das 2018 von Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus gegründet wurde, macht erfrischenden Indie-Rock und beseelten Folk, der Tradition atmet, aber auch mit forschen Untertönen, die man als feministisch deuten kann, ausgestattet ist. Die drei Ladies sind allesamt auch solo erfolgreich unterwegs. Vor allem Bridgers schaffte es mit ihrem Album „Punisher“ (2020) auch hierzulande in die Charts – mit einem Werk, über das später enorm viele Menschen sagen sollten, es habe sie durch die Pandemie gerettet.

Durch den Abend führte Moderator Trevor Noah, der wieder ein paar gute Momente hatte. So machte er sich etwa über TikTok lustig: Im Gegensatz zu TikTok haben die Grammys noch alle Stars beieinander – der Musikkonzern Universal hat zuletzt seine Künstlerinnen und Künstler (darunter auch Taylor Swift) aus dem sozialen Netzwerk abgezogen. Noah dazu: Was falle TikTok ein, Künstler auszubeuten, „that's Spotify's job!“ Der war gut.

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