Hinter diesen Fakten jedoch verbirgt sich ein überaus bunter Programmstrauß, den das Orchester und Barenboim gemeinsam und sehr liebevoll arrangiert haben. Im Zentrum steht naturgemäß einmal mehr die Familie Strauss (auch: Strauß, Anm.). Aber es gibt auch Phönixe, Sirenen, Fledermäuse, Nymphen, Heinzelmännchen und Champagner – einfach philharmonische „Sphärenklänge“. Mit diesem gleichnamigen Stück endet nämlich der offizielle Teil des Programms, ehe der „Donauwalzer“ und der „Radetzkymarsch“ zum heimatlichen Mitklatschen einladen. Am besten bei einem Glas Champagner!
Zum Programm: Los geht es mit dem „Phönix-Marsch“ von Josef Strauss, ehe Johann Strauss mit dem Walzer „Phönix-Schwingen“ zum melodischen Konter ansetzt. Mit seiner Polka „Die Sirene“ meldet sich Josef Strauss zurück, ehe dann die Welt der Medien auf schöne Art thematisiert wird.
So steuert Joseph Hellmesberger einen galoppierenden „Kleinen Anzeiger“ bei, Johann Strauss liest in seinem Walzer die „Morgenblätter“ und Eduard Strauß blättert in seiner Polka in der „Kleinen Chronik“. Dort wäre vermutlich auch der Fall Eisenstein zu lesen gewesen; in der Ouvertüre zur „Fledermaus“ von Johann Strauss ist er immerhin zu hören. Und da am Ende dieser Operette der Champagner schuld an allem war, gibt es die gleichnamige Polka von Johann Strauss dazu.
Trotz (viel zu früher) Silvester-Sperrstunde: Bei Carl Michael Ziehrers Walzer sind „Nachtschwärmer“ eben am 1. Jänner unterwegs. Diese wagen mit dem „Persischen Marsch“ und dem Walzer „Tausend und eine Nacht“ von Johann Strauss einen Blick in den Orient, ehe sie mit einer Polka von Eduard Strauss auch einen „Gruß an Prag“ ausrichten lassen. Das hätte auch die „Heinzelmännchen“ von Joseph Hellmesberger sicher gefreut, und die „Nymphen“ von Josef Strauss tanzen dazu freudig Polka. Einfach nur „Sphärenklänge“, wie sie Josef Strauss in seinem Walzer herrlich beschwört.
Damit all dies via ORF optisch gut kommt, hat man mit Regisseur Michael Beyer zum sechsten Mal einen Profi an der Hand, der 16 Kameras dirigieren wird. Für den Pausenfilm zeichnet wieder Georg Riha verantwortlich; als Choreograf der (vorab aufgezeichneten) Balletteinlagen gibt Wiens Ballettchef Martin Schläpfer sein Debüt, bei dem auch tanzende Lipizzaner nicht fehlen.
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