Nicht wie im Burgtheater

Erinnerungen an Karl Merkatz.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Erinnerungen an Karl Merkatz. Es waren die Siebziger-Jahre. Alles war grau, sogar das Fernsehen (wir hatten keinen Farbfernseher).  Ich war ein behütetes Deutschlehrerkind und glaubte tatsächlich, alle Menschen reden Hochdeutsch. Und dann landete plötzlich der „Mundl“ in unserem Wohnzimmer. Ein Kulturschock, und zwar ein guter – es gibt also Menschen, die unterhalten sich nicht wie die im Burgtheater. Und sie sind nicht anders als wir: Sie lieben ihre Familie, versuchen, Schmerz zu vermeiden und hoffen auf ein bisschen Glück. Und sie trinken gerne Bier.

Später dann der „Bockerer“ auf Video in einer Supplierstunde in der Schule. Und die nächste Erkenntnis: Die meisten waren in der Nazizeit nicht so wie der Bockerer. Und die, die so waren wie er, haben vermutlich nicht überlebt.

Noch später dann Merkatz im Theater: Ein feiner, in seinen besten Momenten fast durchsichtiger Schauspieler.

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