Kottanismus

Der neue Münster-Tatort laborierte an aggressiver Heiterkeit.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das Problem mit der Reihe „Tatort“ ist: Entweder sind die Filme mit so viel Sozialgräue überladen, dass die Handlung kaum noch gerade stehen kann. Oder die Episoden laborieren an fortgeschrittenem Kottanismus, also am Zwang, zu witzeln und irgendwie „skurril“ zu sein.

Die Münster-„Tatorte“ zählen eher zur zweiten Kategorie, sind aber trotzdem oder deswegen die beliebtesten von allen. Diesmal mussten Thiel und Boerne im Influencer-Milieu ermitteln, was zu besonders viel unmotivierter Heiterkeit und kleinen TikTok-Stilübungen Anlass gab.  Dass der Täter nur der Ehemann sein konnte, war leider sofort klar.

Trotz alledem hatte der Film eine sensationelle Einschaltquote – 930.000 Zuschauer im ORF, 13,5 Millionen in der ARD. Aber das passt schon, denn das „Tatort“-Seherritual geht ja bekanntlich so: Zuerst zuschauen, dann genussvoll auf Twitter und Facebook drüber schimpfen.

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