Gewalt in der Sprache

Wann haben wir eigentlich verlernt, andere Meinungen als Bereicherung zu verstehen statt als Bedrohung?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Nach dem Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico tat der ORF, was er immer tut, wenn es ernst wird: Er bat zu einem „Runden Tisch“. Thema: „Zielscheibe Politiker – was tun gegen Radikalisierung?“.

Was kann man also tun? In erster Linie: Die Sprache abrüsten. Gewalt beginnt immer in der Sprache.

Was das betrifft, leben wir in unguten Zeiten. Das hat mit den sozialen Medien zu tun. Wer dort mitliest, kann sich oft nicht des Eindrucks erwehren, einer verbalen Wirtshausschlägerei beizuwohnen. Das strahlt in die Gesellschaft aus – der Umgang mit Sprache wird immer hemmungsloser. Und natürlich sieht man das auch in der Politik: Immer öfter gehen Politiker miteinander um, als wären sie Todfeinde, nicht Kollegen mit unterschiedlichen Ansichten.

Wann haben wir eigentlich verlernt, andere Meinungen als Bereicherung zu verstehen statt als Bedrohung?

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