Erweckungserlebnis

Gibt es eigentlich eine Möglichkeit, Steven Spielbergs "E. T." nicht als moderne Ostergeschichte zu deuten?
Michael Huber

Michael Huber

Als der Film „E.T. – der Außerirdische“ 1982 in die Kinos kam, wusste ich noch nicht, was christliche Ikonografie ist. Es brauchte einige Semester Kunstgeschichte und einen Besuch bei den vielen Jesusdarstellungen in der aktuellen Ausstellung des Kunsthistorischen Museums, damit es mir am Osterwochenende – ATV 2 hatte kurz davor „E. T.“ wieder einmal ausgestrahlt – wie Schuppen von den Augen fiel: Das flammende Herz. Das Tuch, mit dem der Besucher aus der anderen Welt zugedeckt wird, als er stirbt.

Dann: Die Auferstehung! Die Himmelfahrt! Es gibt eigentlich keinen Weg, „E.T.“ nicht als ein einziges großes Passionsspiel zu betrachten. Natürlich ist dieser Umstand vor mir schon unzähligen anderen Menschen aufgefallen, nur bei mir hat es gedauert. Dass mir uralte Bilder die Augen für etwas öffnen, das ich gut zu kennen glaubte, ist übrigens einer der Gründe, warum ich gern ins Museum gehe.

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