15 Vierteln

"Alltagsgeschichte" wurde wiederholt - so etwas gibt es heute nicht mehr.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

ORFIII wiederholte dankenswerterweise drei Folgen von „Alltagsgeschichte“ aus den Neunziger-Jahren, „Beim Heurigen“, „Treffpunkt U-Bahn“ und „An der Haltestelle“. Und noch aus dem Abstand von Jahrzehnten kann man spüren, warum diese Dokumentarreihe damals für so viel Aufsehen sorgte. Elizabeth T. Spira hatte sie alle vor der Kamera. Die Trankler („Wie viel vertragen S’ denn?“ – „Najo, so 15 Vierteln.“), die Empörten („Die randolieren, die Sozialsfälle!“), die Einsamen („Gehen S’ gern zum Heurigen?“ – „Ja, des is Medizin!“). Aber auch die sozial Gescheiterten, die Sandler und natürlich die Nazis, die nach zwei Sätzen nach einem „kleinen Hitler“ verlangen.

Der Blick der Kamera (Kameramann: Peter Kasperak) war immer genau, Elizabeth T. Spira sah immer dort hin, wo andere gerne wegschauen. Eine Sendung von dieser außergewöhnlichen Qualität gibt es heute nicht mehr.

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