Wiener Problemtiere

Auch die lebenswerteste Stadt der Welt hat ihre Schattenseiten. Und Rehe, die auf Gräber starren.
Barbara Beer

Barbara Beer

Mit der pannenanfälligen U4 fahren sie wahrscheinlich selten, jene Menschen, die man für diese Studie befragt, die Wien regelmäßig als lebenswerteste Stadt der Welt ausweist. Und sie sind wohl auch nie am Schwedenplatz unterwegs. Man hält es kaum für möglich, dass es eine derartige Steigerung noch geben kann, aber er wird tatsächlich immer grindiger. Und verhüttelter (an dieser Stelle erinnern wir uns an Ex-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, die stets gegen die Verhüttelung der Innenstadt wetterte).

Falls jetzt wieder wer mit dem Argument kommt, dass es anderswo viel schlimmer ist: Eh. Aber wir leben nicht im Vergleich.

Und nun zu den wirklich wichtigen Dingen. Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist das Donaustädter Biber-Pärchen Arnie und Flummi vor einiger Zeit an Altersschwäche verstorben. Ursprünglich am Wilhelminenberg beheimatet, hatten Arnie und Flummi als Darsteller in Universum-Dokus zu viel Menschenkontakt gehabt, um weiter in der freien Wildbahn zu leben, und bekamen daher ein Gehege in der Lobau.

Dieses ist nun verwaist, wird jedoch auch keine Lösung für jene halbstarken Biber sein, die dieser Tage aus ihren Nestern entlang des Donaukanals rausmüssen. Warum? Ihre Eltern bekommen wieder Nachwuchs, da heißt es für die Jungen, sich eine neue Bleibe zu suchen.

Wer nun fürchtet, die Zahl der von manchen zu Unrecht als Problembiber wahrgenommenen Nager könnte explodieren, darf beruhig werden: Die Population der 350 Wiener Biber (exklusive Nationalpark) bleibt stabil. Und solange Sie Ihren Hund nicht in Bibernähe baden lassen, kann nix passieren. Falls doch: Das kann schlecht ausgehen. Für den Hund.

Apropos Problemtiere: Am Zentralfriedhof häufen sich Beschwerden. Nein, nicht wegen der Jogger. Die Gärtner jammern, dass frische Blumenkränze, kaum hat sie jemand teuer gekauft und auf ein Grab gelegt, abgenagt werden. Als Übeltäter wurden Rehe ausgemacht.

Rehe, die Grabkränze futtern: Eine Stadt mit solchen Problemen verdient tatsächlich den ersten Platz auf der Weltrangliste.

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