Von einem (angeblichen) Mangel an Bio-Eiern und (vielleicht) urlaubenden Bio-Hennen

Kaum hat so eine Bio-Henne ihr Bio-Ei in die Welt gepresst, ist es auch schon wieder vergriffen ...
Marco Weise

Marco Weise

Laut der ORF-Sendung "Wien heute" (vom 14. Oktober) gibt es ein Problem. Genauer gesagt: einen Mangel. Schon wieder, werden Sie stöhnen. Ja. Diesmal betrifft es die Eier. Bio-Eier, um genau zu sein. Denn kaum hat so eine Bio-Henne ihr Bio-Ei in die Welt gepresst, ist es auch schon wieder vergriffen, verkauft – vom (gemeinen) Bauern, der die Hennen täglich bestiehlt. Ob sich der Bauer/die Bäuerin danach bei der Henne entschuldigt, ihr als Gegenleistung den Kopf oder die Brust krault, ist wohl Charaktersache. Eine EU-Verordnung dazu gibt es jedenfalls (noch) nicht. Wäre aber an der Zeit!

„Bio-Eier rasch vergriffen“ war die dazu gelieferte Schlagzeile bei „Wien heute“. Die im Beitrag gelieferten Gründe für den exklusiv aufgedeckten Bio-Eier-Mangel waren dann aber etwas unschlüssig: Einerseits sei die große Nachfrage schuld. Andererseits werden aufgrund der Teuerung weniger Bio-Eier produziert, weil sich kaum noch jemand Bio-Eier leisten will bzw. kann. Das war, so der Experte, während der Corona-Pandemie noch anders. Da war noch alles gut. Zumindest für die Bio-Eier-Bauern.

Jetzt frage ich mich: Wo sind die ganzen Bio-Hennen plötzlich hin? Auf Urlaub? Arbeiten sie im Ausland, weil sie dort besser verdienen? Wurden sie auf „Freiland“ umgeschult? Vielleicht haben sie auch einfach keine Lust mehr, täglich ein Ei (und das auch noch in Bio-Qualität) zu legen? Haben sie ein Burn-out, stimmt einfach die Work-Life-Balance nicht mehr? Ich habe dafür auch beim AMS nachgefragt. Dort wurden in den letzten Wochen keine Bio-Hennen arbeitslos gemeldet. Aber ich kann Sie beruhigen: Denn bei der Recherche in Supermärkten ist mir kein arger Bio-Eier-Mangel aufgefallen. Alles da. Sie müssen also nicht sofort loslaufen und zehn Packungen Bio-Eier kaufen, sofern Sie sich überhaupt Bio-Eier leisten können. In der nächsten Kolumne (7. November) widme ich mich wieder einem Ei. Welchem? Das ist eine Überraschung.

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