Etwas mehr Optimismus, bitte. Und "Schmausi" retten!

Die Stimmung im Land war schon einmal besser. Besser ist es auch schon um das Schmauswaberl, das "Schmausi" gestanden. Das Wiener Tschocherl kämpft ums Überleben.
Marco Weise

Marco Weise

Die Stimmung im Land ist im Keller, findet WIFO-Chef Gabriel Felbermayr im Ö1-Interview. Das überrascht einen nicht sonderlich, da hierzulande das Krügerl meist halb leer und nicht halb voll ist. Was fehlt? Hoffnung. Zuversicht. Mut. Ein Plan. Zu sehr würden wir im Kleingartendenken (Föderalismus!) dahinwursteln. Niemand blickt mehr optimistisch in die Zukunft. Wo bleibt der Aufschwung, wo das Glück, wo die gute Laune? Man sieht es nicht nur im täglichen Leben, beim Einkaufen, im Straßenverkehr, am Fußballplatz. Die Zündschnur ist kurz. Aber woher kommt eigentlich dieser ganze Frust, diese Wut?

Frustriert bzw. am Ende sind auch einigen Gastronomen – am Land und in der Stadt. Es zahlt sich für viele einfach nicht mehr aus, 300 Tage im Jahr hinter der Bar oder im Wirtshaus zu stehen. Dazu kommen die steigenden Preise für Miete, Energie und den Wareneinkauf. Während einige Lokale in Wien trotz voller Hütte pleitegehen (zum Beispiel das Café Wortner in der Wiedner Hauptstraße 55) kämpfen andere mit einem sich ändernden Konsumverhalten. Einige schließen leise, andere versuchen kreativ zu sein und rufen lautstark "Hilfe!". 

Das Schmauswaberl, liebevoll "Schmausi" genannt, ist eines der betroffenen Lokale. "Seit September sind wir in Insolvenz mit Sanierungsverfahren", sagt Peter Balon, der 2019 das seit 1962 bestehende Beisl an der Linken Wienzeile übernommen hat. Nun versucht er – unterstützt von Stammgästen wie Voodoo Jürgens und Lydia Haider – das Schmauswaberl zu retten. Warum es schlecht läuft? "Coronanachwehen, steigende Mieten, Preise und Inflation. Die Leute gehen weniger fort, konsumieren weniger, gleichzeitig steigen die Fixkosten." Dass man seit 2019 nicht mehr rauchen darf, ist für ein Beisl, in dem es hauptsächlich ums Tschechern geht, natürlich Gift. Aber Peter Balon will nicht über alte Zeiten reden, sondern zuversichtlich nach vorne blicken. Optimismus hilft. Und tut auch gar nicht weh. Probieren Sie es aus.

Kommentare