Schokoschirmchen für den Weihnachtsfrieden
So ein Christbaum ist zum Glück nicht gleich beleidigt, obwohl er durchaus gute Gründe hätte, schon Tage vor der Bescherung seine Nadeln fallen zu lassen. Denn was dem alles um die Zweige gehängt, also zugemutet wird, grenzt an Baumfolter: kilometerlanges Lametta, Plastikkugeln aus China, Keramikengerln aus der Hölle und obendrauf noch ein blinkender LED-Weihnachtstern für ein bisschen Disco-Feeling.
Aber damit nicht genug, denn neben Lichterkette und Sternspritzer (essenziell!) bleibt ja noch Platz, der gefüllt werden will. Dabei sind – je nach Fetisch – diverse Optionen möglich, der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt: Gesehen wurden schon (absolvierte) Corona-Tests, Sexspielzeug und echte Zitronen. Der Großteil mag es aber klassisch, schokoladig. Angesagt sind nach wie vor Flascherln – gefüllt mit Eierlikör, Wodka, Rum (Karibik!), Brandy usw. Köpft man so ein Flascherl, hat man nicht nur einen Zuckerschock, sondern löst damit auch eine Zeitreise zurück in seine Kindheit und landet direkt vor Omas und Opas Christbaum. Dort gab es meist auch noch so betonharte Windringerln. Alles nichts für mich.
Wenn schon Süßigkeiten am Baum, dann bitte in Seidenpapier eingewickelte Ildefonso oder Ferrero Rocher (das sind die ohne Kokos). Super auch Schokoschirmchen, weil man die einfach so auf den Baum hängen kann. Obendrein sehen die auch schön aus, erinnern an Zapfen. Das Original stammt aus dem Wiener Traditionshaus Küfferle, das seit 1994 zum Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli gehört. Die 1950 als Schoko-Knirps erfundene Süßigkeit gibt es in 18 Versionen (auch rosa mit Einhörnern). Die Schoko schmeckt und schmilzt dank Stiel nicht bereits in der Hand, sondern nur im Mund. Ein Vorteil, der auch ein Nachteil ist. Denn er ist immer noch aus Kunststoff, auch wenn er recyclingfähig ist. Aber man arbeite an einer kompostierbaren Lösung, wurde mir versichert. Am besten wäre es, wenn man den Stiel gleich mitaufessen könnte.
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