Trost am Teller mit Gewürzmischungen, die man nicht richtig aussprechen muss

"Comfort" heißt der neue Wurf des Starkochs Yotam Ottolenghi. Für alle, die maximal ein Ei hart kochen, ein Paar Würstel, die Suppe aufwärmen können, ist das Buch nicht geeignet.
Marco Weise

Marco Weise

 Die Veröffentlichung eines neuen Ottolenghi wird von der Generation Y, also von den zwischen 1980 und 1995 Geborenen, gefeiert wie ein neues Album von Taylor Swift, Madonna, Helene Fischer, Radiohead oder Metallica – je nachdem, wie man musikalisch genordet ist. Man kann es aber auch anders formulieren: Wer was in der Küche gelten, bei seinen Gästen Eindruck schinden will, der sollte einen Ottolenghi zu Hause haben. Damit ist kein Mixer für Instagram-taugliche Smoothies gemeint, und so heißt auch nicht der neue Thermomix, mit dem man jetzt auch noch Staub saugen kann. Nein, damit ist ein Buch gemeint. Genauer: ein Kochbuch des in Jerusalem geborenen Briten, von dem nur wenige den Vornamen kennen, weil immer nur von Ottolenghi die Rede ist. Er heißt übrigens Yotam, ist 55 Jahre alt, Kolumnist (The Guardian, New York Times) und hat sich mit seinem Bestseller „Simple“ (2018) in die Champions League der Kochwelt geschrieben: Er wird u. a. verehrt, weil er den Karfiol sexy gemacht hat. 

Kürzlich ist ein neuer Ottolenghi erschienen. „Comfort“ heißt der neue Wurf mit 100 Rezepten, die in Zusammenarbeit mit der australischen Köchin Helen Goh entstanden sind. Inhaltlich gesehen, gibt es keine Klammer, keinen Schwerpunkt, sondern es sind Gerichte, die einem Trost spenden sollen – Löffel für Löffel, Gabel für Gabel. Dazu gehören: Kartoffel-Fenchel-Auflauf mir Räucherlachs, Orecchiette mit karamellisierten Zwiebeln, Haselnüssen und knusprigem Salbei, eine Käse-Brot-Suppe mit Wirsing (Kohl). Für alle, die maximal ein Ei hart kochen, ein Paar Würstel, die Suppe aufwärmen können, ist das Buch nicht geeignet. Aber man muss dafür auch kein Fachmann, kein Jamie Oliver sein. Was es aber braucht, sind die richtigen Gewürze bzw. Gewürzmischungen wie etwa Sumach, Za’atar, Baharat oder Shichimi Togarashi. Gibt es alles im Fachhandel, zur Not auch im Internet. Und wenn Sie nicht wissen, wie man das richtig ausspricht, egal. Hauptsache, es schmeckt – und das tut es.

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