Venezia für Wiener

Kein Tod in Venedig. Garantiert haifrei kann man einen Friaul-Sauvignon auf der „Piazza di Carmelita" genießen und trotzdem von Norditalien schwärmen.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Wenn Sie zur gefühlten Minderheit gehören, die diesen Sommer nicht die Chance auf ein touristenärmeres Venedig genutzt hat, habe ich etwas für Sie. Wenn Sie wie ich diese Zauberstadt besuchten, wird es Sie genauso freuen: Eine Flaschenpost aus bella Italia, die man sich auch in Wien besorgen kann.

Ich war also zum ersten Mal in Venedig. Mit dabei auf der Nachtzugfahrt: das Buch „Venedig und die Lagune. Für Fortgeschrittene“. Autor Wolfgang Salomon betreibt gemeinsam mit seinem Bruder am Wiener Karmelitermarkt die „Spezerei“ finde ich heraus.

Deswegen bin ich nach dem Urlaub gleich dahin, wo die „Cucina Veneziana e Triestina“ den Spätsommer mit dem Geschmack von Norditalien verlängert. Dauerbrenner ist angeblich die Iota Triestina mit Original Kragno-Salsiccia aus Triest (das Salomon übrigens als „Wien am Meer ohne grantige Wiener“ beschreibt). Die Hafenarbeiter, die den Eintopf zu ihrem Jausenbier löffeln, sehe ich vor meinem geistigen Auge, aber ich hatte das meinige nur auf die Weinkarte geworfen. Mein Favorit: „Sudigiri“, ein spezieller Sauvignon Blanc aus dem Friaul vom Quereinsteigerpaar Alessandro und Lavinia Job. Wenn man sich ein Dreieck zwischen ihrem Weingut bei Udine, Triest und Venedig vorstellt, bilden sie die Spitze im Norden – keine 500 Kilometer vom Karmelitermarkt entfernt.

Hier ist man wenigstens vor dem Tod in Venedig sicher. Mitte September habe ein Haifisch am Lido jemanden angegriffen, erzählt Salomon.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
Auf den Geschmack gekommen? Bei Anregungen und Feedback zu Wein und Weinkultur schreiben Sie der Kurier-Freizeit-Redaktion unter flaschenpost@kurier.at

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