Unwohlsein

Manches muss man aushalten: Wer Winnetou nicht mag, soll ihn einfach nicht lesen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Das Leben hält Zumutungen für uns bereit, die wir eine nach der anderen kennenlernen: Zahnspangen, Akne, Liebeskummer, Trennungen von Boygroups, Fußpilz, Bierpreiserhöhungen, Überstunden, Haarausfall, Midlife-Crisis. Für an akuter „wokeness“ (Wachsamkeit) laborierende junge Menschen kommen jetzt erschwerend hinzu: Weiße Menschen mit Dreadlocks, Shakespeare-Stücke, Bücher von Karl May. Winnetou soll  „gecancelt“, also entfernt werden, weil er nicht dem realistischen Bild amerikanischer Ureinwohner entspricht.

Dass Karl May ungefähr in jedem zweiten Satz den Völkermord an den indigenen Amerikanern geißelt: wurscht, zählt nicht, weg damit, wir fühlen uns „unwohl“!

Was man vielleicht wieder in Erinnerung rufen sollte: Die Welt ist kein „safe space“ und wird auch keiner. „Unwohlsein“ muss man manchmal auch einfach aushalten. Das Leben ist kein seelisches Naturschutzgebiet. Wenn man Karl May nicht mag: Einfach nicht lesen.

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