"ÜberLeben": Mahlzeit Omikron!

Wir haben uns verändert.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unlängst warteten meine Freundin und ich auf den Aufzug. Die Tür der Kabine öffnete sich, drinnen stand unsere Nachbarin vom 4. Stock. Als sie uns sah, weiteten sich ihre Augen, sie rief „Omikron!“ und sprang aus dem Lift.

So weit sind wir gekommen. Wir grüßen einander nicht mehr mit „Grüß Gott“ oder, falls wir Sozialdemokraten sind, mit „Grüß Sie“, und auch nicht mehr mit „Mahlzeit“  (das war angeblich in der Nazizeit eine in Österreich beliebte Methode, den Schicklgruber-Gruß zu vermeiden). Sondern mit „Omikron“. Omikron heißt: Halten Sie gefälligst Abstand. Was ja grundsätzlich sehr vernünftig ist.

Gerne grüßt man jetzt auch mit „Geimpft und getestet!“. Ja, es sind merkwürdige Zeiten. (Beim Testen sagt man nur noch „Links“ oder „Rechts“ oder „Rachen“.)

Dass das Wangenbussibussi aus der Mode gekommen ist, stört mich nicht.  Ich fand dieses gegenseitige Befeuchten des Gesichts immer schon ein wenig seltsam. Auch umarmen lasse ich mich nicht so gerne, außer von meinen Kindern und meiner Freundin.

Soziale Distanz fand ich immer schon gut. Aber schön langsam reicht es. Ich würde mir wünschen, dass wieder einmal die Zeit kommt, in der wir den anderen nicht mehr als potenzielle Ansteckungsquelle sehen, sondern als Mensch.

Die Frage ist: Bleibt das jetzt so? Werden wir bald erleben, dass Menschen ihren Hund „Delta“ nennen oder „PCR“? Oder ihre Kinder „Kevin-Antigen“ und „Chantal-FFP2“? Wird es bald Metal-Bands geben, die „Rotting Omikron“ heißen? Sehen wir demnächst in „Mission Impossible: The Covid Chapter“, wie Tom Cruise gegen ein tollwütiges Taschentuch kämpft?

Wer auch immer dafür zuständig ist – Nehammer, Gott oder die Natur – möge bitte dieses absurde globale Experiment in Sachen Virologie und angewandter Sozialphobie beenden. Es reicht dann nämlich, danke.

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