Totes Pferd

Das "Kaufhaus Österreich" sperrt seine Such- und damit Kaufhausfunktion. Die Kunden fühlen sich verkauft. Und zwar für dumm.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Am 30. November präsentierten Wirtschaftsministerin Schramböck und Wirtschaftskammerpräsident Mahrer eines der ehrgeizigsten Projekte 2020: das Kaufhaus Österreich. Mahrer versprach "wichtige Innovationsimpulse", die Ministerin einen "digitalen Einkaufsbummel durch heimische Online-Shops". Beides blieb das Kaufhaus, höflich formuliert, schuldig. Und das lag weniger an den Kunden als am patscherten Retro-Auftritt und der kabarettistisch agierenden Suchfunktion. Der Spaß kostete, wie das Ministerium gestern aufschlüsselte, 1,26 Millionen Euro (bisher ging man von der Hälfte aus).

Nun wird die Suchfunktion ganz eingestellt. Die Ministerin sagt in diesem Zusammenhang, es sei ohnehin „nie geplant“ gewesen, dass man „wie bei Amazon“ suchen könne. Da fühlen sich die Kunden, die aufgefordert waren, ihre Weihnachtseinkäufe diesmal „regional digital“ zu tätigen, verkauft – nicht an Amazon, sondern für dumm.

Das Kaufhaus Österreich soll Händler in Zukunft beim eCommerce-Aufbau unterstützen. Ob man da allerdings mit einem Bauchfleck als Erfolgsstory glaubwürdig ist? Besser wäre es, den Namen Kaufhaus Österreich sanft entschlafen zu lassen, als auf einem toten Pferd weiterzureiten.

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