Politik im Sommermodus

Impft Mückstein jetzt deshalb selbst, weil Kurz sagt: "Wer arbeiten kann, soll arbeiten"? Und ist Politiker keine "anständige" Arbeit?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Je später der Sommer, desto kurioser die Gespräche, die „Sommergespräche“. Diese Woche schaffte es sogar der sonst so kontrolliert formulierende Bundeskanzler in die Schmährubrik „Zitate der Woche“. Aber was soll man auch ständig über sich erzählen, wenn man beinahe täglich auf einem anderen Sender locker Sommersprech betreiben muss? Und so fiel diese Woche folgender Satz aus des Bundeskanzlers Mund: „Ich wollte eigentlich immer etwas Anständiges machen und nicht Politiker werden.“

Seither grübeln Ohrenzeugen: Handelte es sich dabei etwa um ein verdecktes Unanständigkeitseingeständnis des Kanzlers? Oder doch um einen Ausdruck des Neids, weil er im Gegensatz zum Gesundheitsminister keinen „anständigen Beruf“ erlernt habe? Der Gesundheitsminister hat ja den Aufruf seines Bundeskanzlers: „Jeder, der arbeiten gehen kann, soll arbeiten gehen!“ wörtlich genommen. Er begab sich auf Impftournee und sagte dabei: „Ich impfe wirklich gern!“

Vielleicht ist Regieren nicht die anständigste aller Arbeiten, aber jemand muss sie machen. Also ist es gut und beruhigend, wenn der Gesundheitsminister fordert: „Wir müssen raus aus dem Sommermodus!“

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