Salzburg ist selbst schuld

Paul Scharner
"Quergedacht": Eine großartige Saison im Europacup endet, weil von den Salzburgern eben nicht jedes Detail vorbereitet wurde.
Paul Scharner

Paul Scharner

Als Fan der Salzburger Europacup-Auftritte tut das Aus höllisch weh. So oft gibt es ja nicht eine Chance auf ein Finale mit österreichischer Beteiligung. Und trotzdem – auch wenn das jetzt hart klingt – muss ich festhalten, dass Salzburg nicht auf alles im Detail vorbereitet war.

Konkret geht es um die Entscheidung zum Eckball vor dem 2:1. Für den absoluten Erfolg muss an alle Eventualitäten gedacht werden. Dazu gehört auch, dass vor dem Spiel mögliche Fehlentscheidungen angesprochen werden. Natürlich war der Corner keiner, aber: In Minute 116 darf mich ein vergleichsweise unwichtiger Schiedsrichter-Patzer nicht so aus der Ruhe bringen. Die Salzburger haben getobt, reklamiert, geschimpft – und die Konzentration verloren.

Davor wurden viele Eckbälle gut verteidigt, bei diesem konnte Rolando ungehindert zum Aufstieg einschießen.

Kurz gesagt: Für ein Finale dürfen nicht einmal Fehlentscheidungen entscheidend sein. Marseille hat ja auch nach dem nicht gegebenen Hand-Elfmeter in Minute 87 konzentriert weitergespielt. Mit etwas Abstand werden die Spieler feststellen: Salzburg hatte genug Möglichkeiten, um das Weiterkommen selbst zu fixieren.

So wie die Bayern. Und hier ist der Vergleich zur Champions League erlaubt: Dass gegen Real nicht der Finaleinzug geschafft wurde, kann den Schiedsrichtern in die Schuhe geschoben werden. Schuld ist aber schon der FC Bayern selbst. Im Gegenzug steckt bei einem Top-Team wie Real mehr als Glück dahinter, zum dritten Mal in Folge in ein Endspiel zu kommen. Sie sind im Kopf die Besten, können in engen Situationen am ehesten den Erfolg finden.

Der Quali-Fluch

Als Ausblick für die kommende Saison wird natürlich ein Ausverkauf bei Salzburg erwartet. Das sollte aber nicht als Ausrede dafür verwendet werden, schon wieder die Quali zur Champions League zu verspielen. Meiner Meinung nach lag das zehnfache Aus nicht am jährlichen Umbruch im Kader. So eine Mentalität und dieser Siegeswille, den Trainer Rose bei Red Bull eingebracht hat, war davor nicht zu sehen. Diese Stärke kann ausschlaggebend sein, den Quali-Fluch auch mit einer neu zusammengestellten Mannschaft endlich zu beenden.

paul.scharner@kurier.at

Kommentare