Nur her mit den Fledermäusen!

Zwischen unangeleinten Hundebesitzern und unangeleinten Morgensportlern kommt es mitunter zu dialogintensiven Begegnungen
Barbara Beer

Barbara Beer

Jetzt wollen sie in Wetterau, einer Gegend im deutschen Bundesland Hessen, ein Krokodil gesichtet haben. Außerdem eines in der Unstrut, einem Fluss in Sachsen. Hunde müssen dort nun an die Leine, Baden darf man auch nicht mehr (das Krokodil könnte erschrecken).

In Wien hat man schon lange nichts mehr derart Spannendes erlebt. Das letzte aufsehenerregende Reptil war ein Brillenkaiman im Donaukanal, von dem behauptet wurde, er hieße Florian. Ist auch schon 19 Jahre her. Und ob Hansi, der Killerschwan, noch lebt und die Kuchelau unsicher macht, wie manche Leserin auf Stein und Bein schwört, das ließe sich selbst dann nicht vollständig klären, wenn sich sämtliche Mitglieder des Redaktionskomitees der Wiener Ansichten dahinterklemmen würden.

Aufregend wird es aber auch für unsereiner hin und wieder. Etwa bei Ausflügen auf den Hietzinger Roten Berg, der hier ja nicht zum ersten Mal erwähnt wird. Dort tummeln sich insbesondere frühmorgens und stets außerhalb der großzügigen Hundezone unangeleinte Hunde und ihre ebenso unangeleinten Besitzer, was mitunter zu dialogintensiven Begegnungen mit unangeleinten Joggern führt. Unlängst ereilte die Frühsportler des Komitees folgender (bestimmt gut gemeinter) Rat des Begleiters eines hüfthohen, bellenden Hunderls: „Laufen Sie ruhig vorbei, das stört ihn nicht.“ Danke, ganz lieb.

Kaiserin Sisi übrigens war bei ihren Streifzügen im benachbarten Lainzer Tiergarten nie ohne Ratsche unterwegs, das soll die Wildschweine beeindruckt haben. Ob so etwas heute erlaubt wäre? Der Bezirk ist schließlich sehr tierlieb. Die Polizei hier ist mit Eichhörnchenrettung ausgelastet, und vor wenigen Tagen erreichte das Redaktionskomitee die Nachricht aus der Bezirksvorstehung, dass im Rahmen eines durch eine Anrainerin initiierten Naturschutzprojekts in Ober St. Veit nun neue Quartiere für Fledermäuse geschaffen wurden. Wir im Redaktionskomitee sind der Meinung: Da können selbst die hessischen Krokodile nicht mithalten.

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