"Nostalgiefilter! Schnell!"

"Ohrwaschl": Urlaub kann anstrengend sein. Wenn etwa die Meeresbrandung so laut ist, dass man am Strand kaum telefonieren kann
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der „ Urlaub“ hat es immer schwerer, allen Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen gerecht zu werden. Mit ein bisschen Sommerfrische, Kuhduft und schöner Aussicht ist es nicht mehr getan.

Da kommen Beschwerden, die Internetverbindung auf der naturbelassenen Almhütte sei zu schwach gewesen, um das strom- und fließwasserfreie Plumpsklo-Idyll in alle Welt übertragen zu können. Da raunzt der Erholungsuchende, dass er sich ständig aus seinem Erste-Reihe-Strandliegestuhl erheben musste, weil die Meeresbrandung so laut gewesen sei, dass er die Anrufer am Handy kaum verstanden habe. Da suchen Mädchen im Gebirgsbach nicht mehr nach Fröschen, sondern nach dem perfekten Profilbild-Motiv, stehen dafür einbeinig auf glitschigen Felsen, rufen: „Schnell, leg den Nostalgiefilter drüber!“ und sehen fassungslos dabei zu, wie der Freundin das Handy samt neuem Profilbild in den Bach fällt und davontreibt.

Andererseits gab es immer Enttäuschungen im Urlaub. Besonders amüsant war einst die Beschwerde eines Paares, das in Rom die antike Thermen-Anlage des Caracalla besuchte und danach beanstandete: „Nichts als alte Steine. An Baden war nicht zu denken!“

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