Nix für Warmduscher

Plätze mit Handtüchern zu besetzen ist ein Volkssport mit interkulturellem Konfliktpotenzial.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Ein ruhiger Platz am See ist schwer zu bekommen. Im Grunde kann man ihn nur erben. 80 Prozent der Seezugänge in Österreich sind privat. Die anderen 20 Prozent erkennt man vom Mond aus – als einen Fleckerlteppich aus quietschbunten Badetüchern.

Plätze mit Handtüchern zu besetzen ist ein Volkssport mit interkulturellem Konfliktpotenzial. Doch es gibt immer weniger Gelegenheiten, ihn auszuleben. Gewässer trocknen aus. Wo man früher die Füße ins Wasser baumeln lassen konnte, baumeln sie jetzt 20 Zentimeter über dem Wasserspiegel. An der kroatischen Küste gibt es zwar genug Wasser, aber das touristische Handtuchauflegen-Spiel haben Behörden verboten. 200 Euro Strafe.

Als wäre das alles nicht schlimm genug, wird auch noch Duschen teurer. Weiß jeder Warmduscher. Wer gerade versucht, im Baumarkt einen wassersparenden Duschkopf zu bekommen, kann sich gleich brausen gehen.

So wie jene, die mittags einen Platz am Seeufer suchen.

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