Lockdown mit Down Dog

Lockdown mit Down Dog
Yoga im Lockdown. Daria will keine eigene Matte. Sie will meine.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Ausgehend von der Schönheitsformel: „Nebel ist gut für den Teint“, darf ich bereits ankündigen, dass Daria und ich nach dem aktuellen Lockdown die Schönsten sein werden. Denn der ganze Nebel bleibt uns beiden.

Während bei Sonnenschein alles, was Beine hat, unterwegs zu sein scheint und wir jeden Sonnenstrahl mit anderen Sonnenausgehungerten teilen müssen, gehört uns bei feuchtkaltem Nieselwetter der Nebel ganz allein. Kosmetik pur. Daria und ich überlegen bereits, uns eine Nebelmaschine anzuschaffen, um in der Trockenzeit den Falten vorzubeugen.

Daria macht sich auch diesmal wieder beim Lockdown-Yoga-Onlinekurs wichtig. Sie ist die Erste auf der Matte, sobald ich diese ausrolle. Und wenn Bryan, der Lehrer, ansagt: „Down Dog!“ (auf Deutsch: „Abschauender Hund!“) hat mein sprachgewandter, gedankenlesender Hund die Übung bereits vorausgeahnt und steht in Down-Dog-Stellung mitten auf der Matte. Die Idee, ich könnte zwei Matten ausrollen, damit für mich auch eine bleibt, funktioniert leider nicht. Daria möchte immer meine Matte mit mir teilen. Ich würde ja die Matte mit ihr teilen, weil es doch ständig heißt: „Im Lockdown muss man eben zusammenrücken.“ Aber ich möchte sie nicht mit den Büscheln von Hundehaaren teilen, die Daria beim Schütteln nach jeder einzelnen Übung abwirft. Bisher haben wir dafür noch keine Lösung gefunden, ich haare weiterhin der Dinge ...

Apropos Haare. Neulich las ich, dass Hundewolle angenehmer zu tragen sei als Schafwolle. Da wir hier täglich vier Mistschaufeln voller Hundehaare rauskehren, überlege ich, das Fell, das Daria großzügig im Haus verteilt, in die Hundewollspinnerei zu schicken, um mir anschließend Pfotenwärmer zu stricken.

Oder zu häkeln. Häkeln scheint ja das zu sein, was im ersten Lockdown Bananenbrotbacken war. Häkeln verbindet (zumindest Luftmaschen, vielleicht sogar Menschen). Ich habe weder Bananenbrot gebacken, noch häkle ich jetzt. Dafür bleibt keine Zeit. Im Lockdown will Daria noch mehr Streicheleinheiten als sonst, weil sie denkt, alle blieben nur ihr zu Ehren daheim. Das wiederum führt zu erhöhtem Hundehaaraufkommen. Und so könnte es doch sein, dass ich bald anfange zu häkeln. Mit Hundewolle.

Kommentare