Tag der 25.000 Schritte

Tag der 25.000 Schritte
Von Darias Ausflug kamen Fotos mit dem Textzusatz: "Wandern mit dem Tinder Date"
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Kennen Sie den „Tooooni!“ aus der Werbung? Das ist jener bedauernswerte Mops, der gern herumliegt, aber ständig auf den Beinen ist, weil sein Frauerl das kaputte Knie so gut eingeschmiert hat, dass es läuft wie geschmiert.

Daria hat sich vorigen Samstag für ein Casting als Toni-Nachfolgerin angemeldet, weil es ihr gereicht hat mit der Rennerei. Von der Einteilung her gilt der Beagle ja als „Laufhund“ (ich würde zwar „Fresshund“ sagen, aber ich bin keine Kynologin), weil er dafür gezüchtet ist, auf der Jagd eine Fährte aufzunehmen und dem Tier dann, bis über die eigene Erschöpfung hinaus, hinterherzurennen. Am Samstag aber wurde es dann selbst unserem belastbaren Laufhund zu bunt. Und das lag nicht am Herbstlaub ...

„Daria hat Hunger!“

Ich war ausnahmsweise krank und konnte nicht mit Daria rausgehen, worauf sich – Danke! – umgehend Einspringer fanden. Am Vormittag rückte Darias Lieblingsmann mit ihr aus, wie er es ohnehin meist an Wochenenden tut. Ich dachte mir nichts dabei, als die beiden etwas länger als sonst ausblieben.

Am Nachmittag kam Freundin D. und holte Daria für eine Wanderung ab. Als Motivator hatte D. den überaus attraktiven Beaglemann Josh zum Mitwandern eingeladen. Von unterwegs kamen Fotos mit Untertiteln wie: „Wandern mit dem Tinder Date“, und ich dachte, Daria verbringe einen unvergesslich schönen Tag.

Nach der Wanderung nahm D. Daria noch mit nach Hause, wir hatten ihr Darias Abendessen mitgegeben. Sie fragte telefonisch nach, ob uns ein Fehler unterlaufen sei, denn der Hund habe die Portion binnen Sekunden verschlungen und sei hungrig. Ich beruhigte sie: „Ein Beagle ist immer hungrig, das ist normal.“

Als D. mir dann einen Screenshot von ihrem Schrittzähler schickte, wurde ich hellhörig: 15.000 Schritte. Ich weiß, dass selbst Laufhund Daria nach 10.000 gut erschöpft ist. Ich erzählte ihrem Lieblingsmann davon, und der sagte: „Aber ich bin doch schon am Vormittag 10.000 Schritte auf Vorrat mit ihr gegangen!“

Also rief ich D. an, und wir vereinbarten einen Nachschlag wegen überhöhten Kalorienverbrauchs. Dann fiel Daria neben der Futterschüssel um und schlief zwölf Stunden. Dass jetzt wieder ein Lockdown kommt und alle mit ihr rausgehen wollen, sage ich ihr erst morgen.

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