Lieber Staubsauger als Auto

"ÜberLeben": Wie kommen Sie am liebsten von A nach B?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wie kommen Sie am liebsten von A nach B? Auf dem Weg ins Büro verwende ich die eigenen Füße – wobei der Weg ins Büro, zugegeben, nur etwa dreieinhalb Meter lang ist.

Ich fahre nicht gerne mit dem Auto. Ich finde, Autofahren ist eine unglaublich langweilige Tätigkeit. Ich wollte damals, als ich 18 wurde, auch nicht den Führerschein machen, aber meine damalige Freundin meinte, ein Mann ohne Führerschein sei peinlich. Mein Großvater hat mir dann ein altes Auto geschenkt, weil ich es nicht übers Herz brachte, ihm zu sagen, dass ich überhaupt kein Auto will. Für meinen Großvater war ein Auto ein heiliger Gegenstand, ich selber hatte zu meinem Auto ungefähr die gleiche Beziehung wie zu meinem Staubsauger: Das Ding muss funktionieren, davon abgesehen ist es mir egal.

Jetzt habe ich schon seit acht Jahren kein Auto mehr (einen Straubsauger schon!), und diesen Entschluss noch keine Sekunde bereut. Im Gegenteil: Ich war selbst verblüfft, wie viel Zeit, Geld und Nerven ich seitdem gespart habe.

Ich fahre sehr gerne mit dem Rad – allerdings nur zu sportlichen Zwecken. Als Verkehrsmittel auf dem Weg zu beruflichen Terminen ist es für mich ungeeignet – nach fünf Minuten bin ich durchgeschwitzt und werde in weiterer Folge zur olfaktorischen Zumutung. In diesem Zustand kann ich mich nicht gut in eine Burgtheater-Premiere setzen.

Dabei ist das Radfahren in Wien wunderbar. Das Radwegenetz ist groß und dicht, man kommt fast überall problemlos hin. Unlängst bin ich fünf Stunden lang kreuz und quer durch Wien geradelt, ohne besonderen Grund, nur zum Vergnügen – und habe mir dabei in aller Ruhe die Stadt angeschaut, in die ich eh viel zu selten komme.

Für sogenannte „Wege“ (in Österreich hat man einen „Weg“, wenn einen Pflicht oder Neigung nötigen, von A nach B zu kommen)  nehme ich die Vespa. Man spart sich die Parkplatzsuche, fährt einfach am Stau vorbei und genießt die neidvollen Blicke der Autofahrer.

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