Kräfte mobilisieren

Das Bitterste am Verlieren ist die Nachspielzeit, in der man das Spiel nicht mehr umdrehen, es nur in Würde zu Ende bringen kann
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Verlieren ist bitter. Das Bitterste dabei ist die Nachspielzeit, in der man weiß, es ist vorbei. Man kann das Spiel nicht mehr umdrehen, man kann es nur noch in Würde zu Ende bringen. Daher mobilisieren Menschen oft die größten Kräfte, wenn sie kurz vor dem Point of no Return stehen.

Der SCR Altach hat sich die Kein-Weg-führt-am-Abstieg-vorbei-Situation mit einem Kraftakt am Samstag bei Admira erspart. Die ÖVP demonstrierte ebenfalls am Samstag Stärke durch Einigkeit und geht mit ihrem neuen 100-Prozent-Obmann selbstbewusst in den Kampf um den Abstieg in die Opposition.

Relativ unbemerkt hingegen blieb dieser Tage die Meldung, dass ein Kampf bereits unumkehrbar verloren ist: Österreichs Gletscher befinden sich in der Nachspielzeit. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden sie verschwunden sein, das gab die Weltmeteorologieorganisation bekannt. Sie liegen zu tief, um angesichts des Temperaturanstiegs langfristig bestehen zu können. Da hilft kein Schutzvlies an Ort und Stelle und kein neues weltweites Klimaschutzabkommen mehr. Es ist vorbei.

Man kann aber die Nachspielzeit nutzen, die Scheuklappen ablegen, Kräfte mobilisieren und Schadensbegrenzung betreiben.

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