Kolumne Anstoß: Exotisches aus dem Murtal
Das kleine Österreich hat die große Formel 1 fest im Griff. Der Grand Prix in Spielberg ist der charmante Beweis dafür.Pünktlich zum Grand Prix von Österreich nahm das britische Fachmagazin Autosport den rot-weiß-roten Einfluss auf die Königsklasse unter die Lupe. Überschrieben war die Analyse mit dem Titel: „Wie Österreichs Einfluss auf die Formel 1 enorm wurde.“
Zu Wort kamen nahezu alle größeren und kleineren Persönlichkeiten der Renngemeinde (das sind tatsächlich eine Menge). Alexander Wurz bemerkte, dass „etwas Österreichisches in jedem Auto in der Startaufstellung“ ist. Zu den Gründen für die österreichische Benzinbruderschaft, die seit neun Jahren (Christian Klien) keinen Grand-Prix-Fahrer mehr auf die Reise geschickt hat, wurde Gerhard Berger mit dem schönen Satz zitiert: „Wir Österreicher sind gut darin, Leute zu bewirten, dabei Spaß zu haben und es fürs Geschäft zu nutzen.“
Da ist natürlich etwas Wahres dran. Der Murtaler Charme hat etwas Einzigartiges für das Gros der Renngemeinde. In einer globalisierten Welt wirkt die Frottee-Bettwäsche im Fohnsdorfer Bauernhof exotischer als die Junior-Suite im Four Seasons in Abu Dhabi. In die allumfassende Kritik am schwindenden Unterhaltungswert der Raserei stimmt Renn-Österreich – nicht zu unrecht – nur zaghaft ein. Es ist Jammern auf hohem Niveau. Die professionelle Arbeitsweise sowie die aktuell vorgelebte Gabe zur Selbstreflexion stünde einigen Sportarten gut zu Gesicht.
Stichwort Dominanz: Mit Seriensiegen kann gerade die Skination Nummer eins problemlos leben. Und Weltmeister-Ehren nimmt man ohnehin dankend entgegen. Red Bull und Mercedes, die Weltmeister-Mannschaften der letzten neun Jahre, sind seit Jahren fest in österreichischer Hand.
Tu felix Austria, fahre!
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