Auf Herz und Lunge

Auf Herz und Lunge
Luftgetrocknete Luftröhre gefällig? Uns Menschen vergeht da der Appetit, Daria beißt herzhaft zu.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Na Mahlzeit. Wir haben Post vom Fleischhauer. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Daria hat Post vom Fleischhauer. Ich suche nach einem Werkzeug, um das Paket aufzureißen. Daria, sonst eher nicht so die Haushaltshilfe, bietet an, das Paket aufzubeißen.

Die Tochter nimmt ein Messer und schneidet den Karton auf. Darin befindet sich eine Grußkarte an die Menschen – und eine „Inhaltsangabe“ für Daria. Die Tochter liest die Inhaltsangabe vor, und Daria schnüffelt lautstark mit, um per Nase zu prüfen, ob alles da ist:

„Zweimal Lungensticks, einmal getrocknetes Rinderherz, zweimal Luftröhre ... wähhh!...“ der Tochter verschlägt es den Appetit – ganz im Gegensatz zum Hund. Der sabbert schon. „Lies weiter“, sage ich. „Echt jetzt?“, fragt die Tochter und fährt fort: „Einmal Kopfhaut, ein Ochsenziemer, zwei Ohren, einmal Aorta. Das reicht“, sagt die Tochter, sie ist satt.

„Für den modernen Hund“

Die Tochter ist gründliche Vegetarierin. Sie fühlt sich nicht angesprochen. Daria ist eingefleischte Allesfresserin. Sie würde den Kauwaren am liebsten sofort zusprechen. Ich mahne zur Langsamkeit.

Erst will ich lesen, was der Fleischermeister Lechner schreibt, denn ein Fleischhauer, der gesunde Hundesnacks zu seiner Mission gemacht hat und alles verarbeitet, was anderswo vielleicht im Abfall landet, gefällt mir. Daria interessiert sich nicht für Buchstaben und knurrt ungeduldig. Ich lese dennoch vor: „Zu Ostern habe ich eine Aktion mit Osterkörbchen für den modernen Hund.“

Ich muss lachen. Daria wird hellhörig. Osterkörbchen? Klingt wie ein Hundekorb, ganz nach ihrem Geschmack. Ich lese weiter: „Das Körbchen kann man im Garten verstecken und den Hund dadurch zu etwas Nasenarbeit motivieren.“ Darias Blick ist eindeutig: „Muss das wirklich sein? Macht euch wegen mir keine Umstände! Ich würde auch ohne Verstecken alles verdrücken.“

Ich schlage vor, dass wir das mit dem Verstecken vom Osterwetter abhängig machen und ergänze: „Aber vielleicht müssen wir zu Ostern noch gar nichts bestellen, weil die jetzige Lieferung bis dahin noch nicht aufgefressen ist.“

Diese Rechnung habe ich ohne Daria gemacht. Schon höre ich laute Knack- und Kaugeräusche, und ich überlege, ob wir doch eher im Februar wieder bestellen.

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