Johannas Fest: Wasserschlacht und Osterfeuer

Rund um das hohe Kirchenfest haben sich vielerlei Bräuche entwickelt.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Auf den meisten festlich gedeckten Tischen stehen heute wohl ein Körbchen mit bunt bemalten Hühnereiern, Schokoladehasen, ein Lamm aus Biskuitteig und ein Schneidbrett mit in Brot eingebackenem Osterschinken. Nachdem kleine persönliche Geschenke in Wohnung und Garten gesucht und gefunden wurden, geht’s ans Verschmausen der österlichen Speisen ...

Das Verschenken von Eiern zu „Ostara“ geht übrigens auf keine christliche, sondern auf eine heidnische Tradition zurück. Da Bräuche anderer Religionen im Christentum aber nicht gerne gesehen wurden, stand dieser bald unter Strafe. Um ihr zu entgehen, sollen die Heiden ihre Eier nicht mehr persönlich verschenkt, sondern auf den Grundstücken ihrer Freunde und Familie versteckt und vergraben haben. Von da an mussten Eier zu Ostern gesucht werden.

Das Schmücken der Eier soll schon vor der Einführung des christlichen Osterfestes (325 n. Chr.) Brauch gewesen sein. Wer es sich leisten konnte, wickelte die Eier in Blattgold ein. Ärmere Familien kochten sie mit Blättern oder Blüten verschiedener Blumen oder einfach nur mit Zwiebelschalen, um sie zu färben.

Der Osterhase

Die meisten Osterbräuche haben mit dem Osterhasen zu tun. Das erste Mal erwähnte ihn der Medizin-Doktorand Johannes Richier im Jahr 1682. In seiner Abhandlung „De ovis paschalibus – von Oster-Eyern“ führt er den Osterhasen an und warnt dabei vor übermäßigen Eierverzehr. Doch nicht nur Meister Lampe galt als edler Spender. Vor dem 17. Jahrhundert brachten in vielen Ländern noch andere Tiere die Eier: der Fuchs, der Kuckuck, der Storch oder ein Ostervogel.

Rund um das hohe Kirchenfest haben sich vielerlei Bräuche entwickelt. In Polen steht am Ostermontag eine Wasserschlacht am Programm. Die Menschen bewerfen sich gegenseitig mit dem kühlen Nass, was nicht feindlich, sondern fürsorglich gedacht ist: Schließlich ist Wasser ein Symbol für Frische und Reinheit. In einigen Regionen Deutschlands wird am Ostersamstag ein großes Osterfeuer entzündet. Dieses soll böse Geister vertreiben und den Frühling einleiten. Die Finnen verbrennen am Karfreitag eine Hexe aus Stroh. In Island lodern am Palmsonntag die Flammen beim „Brenna“: ein großes Lagerfeuer, um das die Feiernden singen und tanzen.

In allen Ländern, in denen Ostern gefeiert wird, kommen an diesen Festtagen die Familien zusammen, um nicht nur gemeinsam die Auferstehung Jesu zu feiern, sondern auch das Ende des Winters und den Frühlingsbeginn.

Wenn es nicht gerade schüttet, ist es fast ein Gebot der Stunde, dieses Fest im Freien zu genießen. Schließlich ist die Natur schon erwacht und blühende Sträucher und Bäume bescheren uns ein regelrechtes Feuerwerk an Farben, noch bunter als die Eier im Osterkörbchen. – Genießen Sie die Feiertage!

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