Johannas Fest: Von Pompeji zu den Foodtrucks

Wir sind schon gespannt auf unsere Zeitreise in die damalige römische Alltagskultur.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Als mein Mann und ich vor ein paar Jahren erstmals in Neapel waren, planten wir einen zweistündigen Abstecher nach Pompeji ein. Aus den zwei Stunden wurde ein ganzer Tag. Nächstes Jahr wollen wir wieder in die nach dem Ausbruch des Vesuvs im

Jahr 79 nach Christus verschüttete und von der meterhohen Vulkanasche konservierte Stadt. Diesmal planen wir drei Besuchstage ein – unter anderem, um einen der sensationellsten archäologischen Funde der vergangenen Jahre zu bewundern: das 2019 ausgegrabene römische Thermopolium.

Bei diesem Urtyp von Streetfood handelte es sich um eine Art Stehimbiss. Die Kunden bestellten die fertigen Speisen an einer L-förmigen Theke, die mit bunten Fresken bemalt war: Die Bilder zeigen zum Beispiel eine auf einem Seepferd reitende Meerfrau, eine Speisentheke mit stehenden Töpfen und einen Hahn, der zwei tote Enten betrachtet.

Outdoor ist sexy

Im Europa des 21. Jahrhunderts steht die Streetfood-Bewegung verglichen mit den USA noch am Anfang. Doch kreative Unternehmen wie etwa Roka in Südhessen setzen auf die steigende Klientel der Gassengourmets und stellen 85.000 bis 120.000 Euro teure Foodtrucks her. Eine Branche mit Wachstumspotenzial: Schließlich ist Outdoor

sexy, so der Befund des deutschen Gastro- Trendbeobachters Mathias Haas. „Food to go“ entspricht unserem schnelllebigen Zeitgeist, bietet Abwechslung und die eigene Küche bleibt sauber. Weniger eine Lifestyle-Frage als die pure Not bewegte allerdings einst die Bürger von Pompeji ins Thermopolium: Das Streetfood wurde vor allem von den ärmeren Schichten gekauft, die oft gar keine Küche in ihren Wohnungen hatten. – Wir sind jedenfalls schon gespannt auf unsere Zeitreise in die damalige römische Alltagskultur.

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