Johannas Fest: Tröstliche Leidgenossenschaft
„Nie wieder!“, schwören sich viele am Morgen danach; am Morgen mit Hangover, dem eine lange Nacht mit übermäßigem Alkoholkonsum vorausgegangen ist. Bei einigen Festen droht eine hohe Absturz-Wahrscheinlichkeit. Zum Beispiel bei einer Hochzeit, bei der bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird. Haben die Geladenen vor Ort Zimmer gebucht, ist oft das am nächsten Tag folgende Katerfrühstück der lustigste Teil des Festes. Die Gäste kennen einander schon vom Vortag, alle sind Freunde der Braut oder des Bräutigams und damit eine homogene Gruppe. Bei Sacherwürsteln, Eierspeise oder Gulaschsuppe und einem Reparaturseidel lässt man dann gerne die vergangene Nacht Revue passieren. Dass der Schädel des Sitznachbarn, nach dessen Aussagen noch mehr brummt, als der eigene, mag tröstlich sein.
Mit welchen Getränken und Speisen sich der Kater am besten vertreiben lässt, darüber scheiden sich die Geister. Staunend beobachtete ich die Bestellung meiner Freundin Marianne, die ich am Morgen nach einer rauschenden Nacht im Kaffeehaus traf: Sie orderte zwei Eier im Glas, danach Speck mit drei Spiegeleiern und zu guter Letzt noch ein Omelette mit Pilzen und Zwiebeln. Das Lecithin in den Eierspeisen hilft der Darmschleimhaut bei der Entgiftung. Omega-3-Fettsäuren bringen den Stoffwechsel in Gang.
Der Körper ruft um Hilfe, am besten salziger, fetter, saurer und scharfer Natur.
Dabei braucht der verkaterte Mensch am Morgen danach am dringendsten Vitamine und Mineralien. Sollte die Sonne scheinen, gilt es den inneren Schweinehund zu überwinden und bei einem Spaziergang Vitamin D zu tanken. Das bringt die Lebensgeister zurück. Und die Gemeinschaft beim Katerfrühstück tröstet die Seele.
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