Johannas Fest: Sternsinger und Reiseiros

In Portugal verspeist man dieser Tage den mit kandierten Früchten und Staubzucker verzierten „Bolo Rei“. In die Süßspeise wird eine kleine Porzellanfigur oder eine dicke Bohne eingebacken.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Anne und Jochen waren bis vorgestern in Portugal. Der 6. Jänner ist dort ein ganz besonderes Fest, erzählen die beiden. An diesem Tag enden in Portugal auch die weihnachtlichen Feierlichkeiten.

Traditionell stellen die Kinder in der Drei-Königs-Nacht einen Schuh mit Stroh oder Gras ans Fenster. Es ist das Futter für die Kamele von Caspar, Melchior und Balthasar, das die Tiere für die Rückreise stärken soll. Im Tausch dafür legen die Könige Süßigkeiten in den Schuh.

Auch das Drei-Königs-Singen ist in Portugal Brauch. Dazu versammeln sich verschiedene Chöre, die sich „Reiseiros“ (Rei = König) nennen. Singend und tanzend wird dann durch die Straßen gezogen. – Eine fröhliche Angelegenheit.

Auch kulinarisch war die Reise ein Gewinn: Anne und Jochen zeigen Fotos von den Meeresfrüchten, die sie in einem Hauben-Lokal am felsigen Strand genossen haben. Als Dessert orderten sie natürlich den traditionellen Dreikönigskuchen, den mit kandierten Früchten und Staubzucker verzierten „Bolo Rei“. In die Süßspeise aus Blätterteig wird eine kleine Porzellanfigur oder eine dicke Bohne eingebacken. „Wer diese in seinem Stück Kuchen erwischt, ist einen Tag lang König, darf eine Pappkrone aufsetzen und kommandieren. Eine Riesenhetz!“, erzählen die zufriedenen Heimkehrer. Dass das Paar den heimischen Sternsingern entgangen ist, stimmt sie übrigens zusätzlich froh. Weil die Jugendorganisationen anscheinend nichts vom Üben halten, seien die vokalen Darbietungen nämlich alles andere als ein Ohrenschmaus. Vergangenes Jahr hätten sie den drei Majestäten gar ein Spenden-Kuvert fürs Nicht-Singen überreicht. – „So geht’s natürlich auch, Hauptsache, die Kasse klingelt. Ist ja schließlich für den guten Zweck!“, resümiert Jochen.

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