Johannas Fest: Gipfelblick und Spitzenweine
Meine ersten Stemmbögen habe ich als Kind in den Stubaier Alpen geübt. Zu Fuß ging es damals bergauf und wenn sich nach ein paar Stunden im g’führigen Schnee Hunger und Durst meldeten, endete der Einkehrschwung in der Hütte eines Bergbauern. Bei der Erinnerung an den Genuss des Speckbrots läuft mir heute noch das Wasser im Mund zusammen, genauso wie beim Gedanken an das Stockfisch-Gröstl, das es dort vor Ostern gab. Rund zwei Jahrzehnte später, als die Industrialisierung des Skisports so richtig in Schwung gekommen war, begann ich mich zu fragen, warum sich die Gastrobetriebe in den Alpen noch Hütten nannten. Für mich waren es entzauberte Riesencontainer, in die die Hungrigen mit ihren polternden Skistiefeln wie die Sturmtruppen aus den „Star Wars“-Filmen einfielen, sich an den langen SB-Buffets mittelmäßige Fast-Food-Kalorien auf die Plastiktabletts luden und an ungedeckten Resopal-Tischen verschlangen. Diese Hüttenform ist wohl heute noch für „Jedermann“, der sich Skifahren überhaupt leisten kann, die Norm.
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