Johannas Fest: Respekt vor dem Raubfisch

Wie ein erfahrener Chirurg setzte der 4-Gault Millau Hauben-Koch einen präzisen Schnitt hinter den Hecht-Kopf, ehe er das Messer um neunzig Grad drehte und das Rückenfilet ablöste.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Im Teenager-Alter nahm mich meine ältere Schwester mit zu einer lustigen Landpartie ins Erlauftal. Wir besuchten Ferdi, einen befreundeten Förster und Fischteichbesitzer. Er bot uns an, vom Floß aus zu angeln. Wir hatten zwar beide noch nie eine Angel in der Hand, stimmten aber begeistert zu. Plötzlich zischte das Floß im Affentempo zick-zack über den Fischteich und wir erlebten, was „totaler Kontrollverlust“ bedeutet. Angst kam auf. Ferdi eilte per Boot zu Hilfe, brachte erst uns und dann das mächtige Ungeheuer an der Leine an Land. Dann machte sich unser Retter daran, dem für eine Mahlzeit zu großen Hecht den Haken aus dem Gaumen zu operieren. Weil er vergessen hatte, eine Maulsperre zwischen Ober- und Unterkiefer zu schieben, biss ihn der aggressive Schuppenträger in den Finger. Ein respektein- flößendes Erlebnis!

– Vergangene Woche rief Isabella an. Ihr Mann Claus habe am Attersee gerade einen Prachtkerl von Hecht aus dem Wasser gezogen. „Du warst doch vor Kurzem am Traunsee und durftest Lukas Nagl beim Entgräten eines Hechts zusehen. Wollt ihr zum gemeinsamen Kochen und Essen kommen?“, lud die Freundin meinen Mann und mich ein.

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