Johannas Fest: Geschenk vom Caga Tió

Eine Katalanin hat mit einer in Barcelona lebenden Österreicherin ein sehr spezielles Reiseunternehmen gegründet.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

So oft und so schön wie im vergangenen Jahr haben wir noch nie Weihnachten gefeiert, nämlich gleich viermal! Nach drei traditionellen Festen waren wir am 27. Dezember gemeinsam mit einem weiteren Ehepaar und deren siebenjährigen Zwillingen zu einer Art „Feliz Navidad“ eingeladen. Gastgeber war unsere Freundin Cristina, eine Katalanin, die die Liebe zu ihrem Jürgen ins Mostviertel verschlagen hat. An diesem Abend gab es nicht nur köstliche Speisen von Jamon Iberico über Tapas bis Gambas al ajillo und in Cognac geschmorte Calamares, sondern auch ein Spektakel mit dem Caga Tió. Der Tió (nicht zu verwechseln mit einem Tio, dem Onkel) ist ein Holzklotz, ein Stück eines dünnen Baumstammes mit einem an der Vorderseite aufgemalten Gesicht. In Spanien wird er ab 8. Dezember eingehüllt in eine Decke bis zum Heiligen Abend verwöhnt. Die Familien füttern ihn mit Obst, Gemüse, Brot und Nüssen, die er dann über Nacht frisst. Am Heiligen Abend setzen ihm die Erwachsenen eine rote Kappe auf und die lieben Kleinen schlagen mit einem Stock rhythmisch zu Kinderliedern auf den Holzklotz ein. Mit den Worten „kack, Holzklotz!“ feuern sie den „weihnachtlichen Mitbewohner“ zur Ausscheidung auf; seine Verdauung bringt höchst Erfreuliches hervor, Geschenke nämlich, von denen nach jeder Strophe eines unter der Decke hervorgeholt werden darf.

Ankunft der Könige

„Die Katalanen haben mit dem Wort ,kacken‘ keine Probleme und es auszusprechen ist dort ganz normal“, erklärt uns die stets gut gelaunte Cristina in perfektem Deutsch.

Der kackende Holzklotz, der die Kinder alle Jahre wieder erfreut, ist nur der Vorbote der eigentlichen Bescherung. Die großen Geschenke bringen nämlich die Heiligen Drei Könige. Unter der Decke des Caga Tió wartete ein Kuvert mit einer großen Überraschung für mich: Cristina hat meinen Mann und mich eingeladen, das Dreikönigsfest mit ihr und ihrer Familie in Barcelona zu erleben.

In den größeren Städten säumten in den Jahren vor der Pandemie am Vorabend, wenn Caspar, Melchior und Balthasar mit ihren Geschenken ankommen, Hunderttausende Zuschauer die Straßen, um das einzigartige Ambiente der prunkvollen Umzüge zu bestaunen. „Wenn die Kinder die drei Heiligen Könige aus dem Morgenland mit ihren Geschenken gesehen haben, gehen sie voller Vorfreude auf die Bescherung am nächsten Morgen nach Hause“, erklärt uns Cristina, die nicht nur gerne feiert: Ihrer Passion, Menschen mit den Traditionen ihrer Heimat vertraut zu machen, kommt das quirlige Temperamentsbündel auch professionell nach.

Sie gibt online Spanisch-Kurse für Groß und Klein, in denen sie auch jede Menge Alltagskultur vermittelt. Überdies hat die 34-Jährige gemeinsam mit einer in Barcelona lebenden Österreicherin ein sehr spezielles Reiseunternehmen gegründet. Die beiden präsentieren TouristInnen die katalanische Hauptstadt mit dem Know-how und dem Blick von Insiderinnen.

Virtuelle Citytour

Weil sich das Fliegen derzeit umständehalber äußerst schwierig gestaltet, laden die Jungunternehmerinnen am 15. Jänner um 10.30 Uhr zu einer (kostenlosen) virtuellen Citytour ein (Anmeldung erforderlich!)

Vielleicht treffen wir einander ja bei diesem vergnüglichen Stadtrundgang durch die pulsierende Metropole und starten positiv aufgeladen vom mediterranen Lebensgefühl ins Neue Jahr!

Link zur Anmeldung: freisen.es/unser-barcelona/barcelona-das-ganze-jahr-ber-12-monate- 12-highlights-der-mittelmeermetropole

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