Johannas Fest: Ernährung für die Zukunft
Gastrosophie ist die Lehre von den Freuden der Tafel. Beleuchtet und erforscht wird, was auf den Teller kommt, und zwar aus jedem erdenklichen Blickwinkel: ernährungstechnisch, ethisch, soziologisch und philosophisch zum Beispiel. Auch Essen in der Kunst war eines der Gebiete, mit dem wir uns im Gastrosophie-Studium an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg beschäftigten. Wir sprachen über Georg Philipp Telemanns Tafelmusik, betrachteten Giuseppe Arcimboldos Gemüseköpfe und Daniel Spoerris Fallenbilder (auf Tischplatten fixierte Überreste von Mahlzeiten).
Für die Seminararbeit sollten wir selbst künstlerisch aktiv werden. Mein Kommilitone Lukas, ein ausgebildeter Koch, entschied sich mit seiner sechsköpfigen Gruppe für eine Live-Performance, während wir – die Zuseher und Gäste – weder Fragen stellen noch reden durften. Staunend folgten wir der Zubereitung eines dreigängigen Menüs in einer im Uni-Klassenzimmer improvisierten Feldküche und rätselten, was daran wohl Kunst sein sollte. Den Clou der Sache verriet Lukas erst, nachdem wir das Dessert verspeist hatten: Er war mit seiner Truppe nächtens dumpstern (mülltauchen, meist in Abfallcontainern von Supermärkten). Alles was wir serviert bekamen, stammte aus dem Müll entrissenen und damit geretteten, noch genießbaren Lebensmitteln.
Da staunten wir aber!
Kommentare