Johannas Fest: Atmosphärische Parameter

Der gemeinsame Verzehr von Käsefondue oder Raclette im Freundeskreis sorgt nicht nur für Hüttenzauber in der Stadtwohnung, sondern fördert auch das Wir-Gefühl.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Ich lasse so manches, das für andere fixer Bestandteil der Adventzeit ist, aus: Ich backe keine Vanillekipferl (erstens kann ich’s nicht und zweitens muss ich sie nicht haben), ich kaufe keinen Adventkalender und ich besuche nur dann Christkindlmärkte, wenn uns die Eltern unserer Patenkinder darum bitten, ihren Nachwuchs dorthin auszuführen. Lieber als an Punschständen gehen mein Mann und ich im privaten Rahmen mit guten Freunden auf Tuchfühlung. Im vergangenen Jahr waren leider unsere drei liebsten Adventeinladungen abgesagt. Das war bedauerlich. Umso mehr freut uns, dass wir heuer wieder Einladungen von Margrit, Christoph und Friederike erhalten haben; ganz schön früh, denn das frohe Erwarten der Geburt Jesu Christi beginnt ja eigentlich erst am 28. November, dem ersten Adventsonntag.

Bei all den saisonüblichen Schlemmereien erinnern sich nur wenige – meist sind es praktizierende Christen – daran, dass die 40 Tage vor Weihnachten eigentlich eine Fastenzeit waren. Sie begann nach dem 11. November, dem Martinitag, an dem sich alle noch einmal – wenn leistbar – am Gansl – sattessen durften. Seit 1917 ist das Adventfasten nicht mehr Forderung des Kirchenrechts. Immer mehr Zeitgenossen fasten jedoch fernab religiöser Gründe: Schließlich tut es dem Körper gut und nach einer Phase des Verzichts schmecken Gaumenfreuden umso mehr.

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