Daria zeigt ihr wahres Gesicht

Daria zeigt ihr wahres Gesicht
Heute, und nur heute, verraten wir, wie das Leben mit dem sonnig-pflegeleichten KURIER-Hund tatsächlich ist.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Danke. Wieder so viel Post für Daria. Und immer wird sie darin bestärkt, „etwas auszufressen“, weil das Lesen dann besonders Spaß mache. Frau S. schreibt, sie und ihr Rüde Nacho „finden es am tollsten, wenn Daria was anstellt“.

Liebe Frau S., das, was Sie gern lesen, wollen Sie selbst mit Ihrem Hund nicht jeden Tag erleben. Ich erzähle hier nur in Ausnahmefällen von Darias Ess- und Eskapaden, weil ich nicht will, dass sie auf die Idee kommt, man könne in Österreich bekannt werden, indem man sich schlecht benimmt. Wobei … vielleicht ist das gar nicht so wirklichkeitsfern.

Also gut, heute ist Ausnahmetag. Ich erzähle Ihnen und Nacho, wie’s wirklich bei uns ist. Am Vormittag streikt Daria. Sie schläft. Als ich mit ihr rausgehen will, muss ich sie erpressen, damit sie überhaupt die Stiege runterkommt. Sie frisst zwei Bestechungskekse und macht an der Tür kehrt. Es regnet. Ich weiß, sie muss längst müssen. Also trage ich sie über die Schwelle. Sie droht mit Scheidung.

Die Leine zwingt Daria zum Mitgehen, nicht aber zum Mitmachen. Durch den Park benötigen wir statt einer Minute eine halbe Stunde. Daria untersucht jedes herabgefallene gelbe Blatt auf dessen Essbarkeit: Ist es ein weggeworfener Bratkartoffel? Ihre Augen werden im Alter auch nicht besser. Als sie endlich ihr Geschäft erledigt, steht mir das Wasser in den Gummistiefeln schon bis zur Wade.

Gegen Abend geht ihr Herrl mit ihr zum Tierarzt. Reine Routine. Er berichtet, Daria habe sich aufgeführt, als stünde eine Kopfamputation bevor. Unter Verabreichung eines ganzen Sackerls Knuspercracker habe sie sich aber so weit beruhigt, dass nur drei Leute sie halten mussten, damit der Vierte ihre Krallen besichtigen durfte. Ich war heilfroh, dass der Tierarzttermin ohne mich stattgefunden hatte und dankte dem tapferen Mann.

Als ich mich kurz darauf hungrig Richtung Brotbrett wende, sehe ich neben dem Brot ein Säckchen mit der Aufschrift „Knusperherzen“. Ich freue mich über den süßen Liebesbeweis. Mit klopfendem Herzen laufe ich zum tapferen Mann, um mich zu bedanken. Der lacht: „Vorsicht! Das sind Hundecracker. Die hat Daria vom Tierarzt bekommen.“ Ich verwirrt: „Wieso kriegt die eine Belohnung, wenn sie sich aufführt wie eine Horde wilder Affen?“ Er wusste es auch nicht: „Ich vermute, weil sie so süß ist.“

Süß sein? Daran arbeite ich jetzt.

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