Hipster-Sprudel Pet Nat als Everybody’s Darling

Subkultur, aber zugänglich? Zwei charmante, weniger raue Pétillant-Naturel-Empfehlungen. No risk, just fun.
Juliane Fischer

Juliane Fischer

Mittlerweile ist er ja schon fast ein bisserl brav geworden. Die Rede ist von Pet Nat, also Pétillant Naturel, was übersetzt „natürliches Prickeln“ heißt. Als die ersten Winzer hierzulande mit dem unkomplizierten Hipster-Sprudelspaß experimentierten, hatte das mancherorts Chemiesaalflair. Zur Erinnerung: Der Traubenmost wandert während der Gärung in die Flasche. Dort wandelt die Hefe den restlichen Zucker um. Kohlensäure entsteht. Die Explosionsgefahr und der Risikofaktor steigen halt auch. Ungezügeltes Verhalten ist „Part of the Game“.

Beschwerde-Hotline wurde keine eingerichtet, aber dem einen oder anderen Sommelier ist wahrscheinlich das Häferl übergegangen, wenn der trübe Schaumwein dann vor dem Gast ausgefahren und er mit der halb leeren Flasche am Tisch gestanden ist. Heute haben alle Winzer ein Gespür dafür entwickelt. Oder sie degorgieren, öffnen also die Flasche um den ersten Druck, um einen Teil der Hefe herauszulassen, füllen wieder auf und verschließen erneut.

Pitt Nat vom Pittnauer

Man halte die Gläser bereit! – Das gilt aber noch immer. Der „Pitt Nat“ – wie sonst kann ein Pet Nat aus dem Hause Pittnauer heißen – macht ordentlich rums. Er bringt den Duft von Osterpinze mit Birnengelee ins Glas, ist muskatellerblumig, traubenzuckrig und gibt ganz den umgarnenden Charmeur. Wer mehr auf Rosé steht, mag den Pet Nat vom Weingut Wimmer-Czerny. Der kommt in einladendem Altrosa und recht fruchtig daher: Himbeersorbet, ein Hauch Pomelo, Erdbeermarmeladecroissant. Klingt nach Osterbrunch.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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