Hallo, mein Name ist Nadja und ich bin intolerant

Hallo, mein Name ist Nadja und ich bin intolerant
Die Kabarettistin Nadja Maleh über Unverträglichkeitsreaktionen.

Ich gehöre jetzt zu den Anonymen Intoleranten. Also, seit gerade eben gar nicht mehr so anonym, aber dennoch intolerant. Bei Gluten wird das „e“ betont, und dieses deppate Gluteeeeen geht sich für meinen Körper leider nicht mehr aus.

Woran ich es bemerkt hatte? Naja, ich war zwar nie eine Fitness-Expertin, mutierte aber im letzten Jahr zur Fettness-Expertin und finde das gar nicht mal so toll. Also: Adieu Brot, Nudeln und Kekse. Ja, es gibt all das auch in glutenfreier Version. Kann man, muss man aber nicht. Ob mein glutenfreies Leben trotzdem schön ist? Eh! Aber intolerant zu sein ist anstrengend, für alle Beteiligten. Für mich, weil ich jetzt auf viele leckere Nahrungsmittel verzichten muss UND für das arme Gluten, weil es sich bestimmt von mir abgelehnt fühlt.

Eine Intoleranz ist eine Unverträglichkeitsreaktion. Bei Gluten ist die Sache relativ klar: tut mir nicht gut, lass ich weg. Aber wie sieht das mit anderen Intoleranzen aus? Da gibt es z. B. die Vorurteils-bezogene Intoleranz: „Ich kenn zwar kein einziges Gluten persönlich, aber sie machen mir Angst. Weg damit!“.

Dann gibt es die intuitive Intoleranz: „Gluten ist blöd und hat kein Recht zu existieren. Ist nur so’n diffuses Gefühl, aber mein Gefühl täuscht mich nie!“ Und dann ist da noch die skeptische Intoleranz: „In diesem Wort steckt weder ein A noch ein I geschweige denn ein O. Daraus folgt, das kann nur ein Schas sein.“ Vielleicht dürfen wir mehr darüber nachdenken, WARUM wir bestimmte Dinge ablehnen. Liegt es an der rigorosen Verweigerung eines rationalen Diskurses, oder an der Ablehnung von allem, was anders ist als man selber. Ich persönlich bin ja intolerant gegen Angriffe auf die Toleranz. Und gegen Gluten.

Es gilt die Unschuldsvermutung (für Gluten natürlich!).

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