Gesicht in Schlag

Der Fußball, die Oper und der Kopf vor dem Brett.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Alles war beinahe wie immer. Österreich hatte 0:4 verloren, schuld daran waren die bösen Dänen, die sich erfrecht hatten, richtig gut Fußball zu spielen. Der Teamchef sah trotzdem ein „in der ersten Halbzeit über weite Strecken ausgeglichenes Spiel“, aber  ein Spieler (Dragovic) fand die passenden Worte: „Das war heute ein Gesicht in Schlag, sozusagen.“

Alles BEINAHE wie immer. Denn das Stadion war leer. Nichts liebt der Österreicher so sehr, wie das lustvolle Leiden am Niveau des heimischen Fußballs. Aber zum  Leiden gehört einfach ein volles Stadion dazu – in einem vollen Stadion leidet es sich wesentlich schöner.

Ähnlich grausam für die österreichische Seele ist das Verbot von Kulturveranstaltungen: Wo soll der Österreicher denn hin mit seinen Emotionen, wenn er nicht im Stadion oder in der Staatsoper schimpfen darf?

Wir haben einen Kopf vor dem Brett, daher trifft uns jeder Schlag besonders hart.

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