Fabelhafte welt: BFF – Best Furry Friend

Wenn Hund und Mann gemeinsam Pasta essen und am Rücken liegen. Echte Kerle halt.
Vea Kaiser

Vea Kaiser

Dank sei den Göttern, dass eine meiner besten Kindheitsfreundinnen Tierärztin wurde. Ich hatte immer Haustiere, doch für meinen Dottore Amore ist unser Hündchen das erste. Er nennt es seinen BFF – Best Furry Friend. Die zwei hängen sehr aneinander. Wenn der Dottore aus dem Nachtdienst kommt, veranstaltet der Hund einen Freudentanz, als habe sein Herrli den Dritten Weltkrieg überlebt. Beide lieben Pasta, halbgares Fleisch und schlafen grundsätzlich in der gleichen Position: meist am Rücken liegend, alle Gliedmaßen weggestreckt.

Als der Hund unlängst krank war, flippte der Dottore Amore aus. Ich bin mir nicht sicher, ob er sich, als ich mir vergangenes Jahr den Finger neun Mal brach, auch solche Sorgen machte wie um unseren hüstelnden Vierbeiner. Wir verabredeten uns also mit der Tierärztinfreundin in der Innenstadt, wo sie den Hund untersuchte und den Dottore instruierte, wie er ihm Medikamente verabreichen solle, ehe wir uns den Freuden gespritzter Weißweine widmeten. Das sind die Arztbesuche, die ich mag. Zu späterer Stunde jedoch machte sich die Gute Sorgen – um den Dottore Amore. „Wie soll er das verkraften, wenn ich den Hund kastriere?“, fragte sie leise, während mein Gatte seinen BFF streichelte und ihm ins Ohr flüsterte, dass alles gut werde. Darüber hatte ich auch schon gegrübelt, immerhin hat der Dottore Amore als Urologe eine besondere Beziehung zu Hoden. Nach etlichen Spritzern hatte sie eine Idee: „Wir könnten dem Hund Implantate einsetzen.“ Schlagartig war ich wieder nüchtern. Mein erster Gedanke: Als Urologe würde er den Unterschied doch ertasten? Mein zweiter: Das geht zu weit. „Er ist schon groß, das schafft er“, sagte ich und wusste selbst nicht, ob ich den Hund oder meinen Mann meinte. „Wir sagen dem Dottore einfach das, was er seinen Patienten beim Beschneiden sagt: Ein kurzer Schnipp und schon sind alle Sorgen weg.“

vea.kaiser@kurier.at

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